Bestandteil der ethisch-nachhaltigen Anlagestrategie für unsere Eigenanlagen und für alle unsere im Haus verwalteten Kundenvermögen ist, neben der Berücksichtigung von Ausschluss-, Positiv- und Negativkriterien, das so genannte „Engagement“. Engagement, auf Deutsch oft als aktives Aktionärstum bezeichnet, umfasst innerhalb des Anlageprozesses eine aktive Einflussnahme auf Unternehmen, Staaten oder andere Investitionsobjekte in Bezug auf deren Nachhaltigkeitsbemühungen. Unser Ziel ist es dabei, beispielsweise Unternehmen zu motivieren, Verbesserungen in ihrem jeweiligen Nachhaltigkeitsmanagement zu realisieren oder bestehende kontroverse Vorfälle zum Anlass zu nehmen, entsprechende Konsequenzen und konkrete Präventionsmaßnahmen für die Zukunft abzuleiten. Unsere Bereitschaft zum Engagement wird auch von der Orientierungshilfe „Ethisch-nachhaltig investieren“ der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gestützt, die diese Art der Einflussnahme als einen Baustein ethisch-nachhaltiger Geldanlagen versteht.
Unseren Einfluss machen wir über Stimmrechtsausübung bei Aktien („Vote“) und konstruktive Dialoge („Voice“) mit den Investitionsobjekten geltend. Vor allem der Dialog, der über eine schriftliche oder persönliche Kommunikation mit Unternehmensvertretern, über Redebeiträge auf Hauptversammlungen oder über die Teilnahme an öffentlichen Investorenkampagnen stattfindet, ist in unserer Engagementstrategie von besonderer Bedeutung, da wir ihm eine hohe Einflussnahme zurechnen.
Wir führen unsere Engagementaktivitäten nicht nur bei Aktienunternehmen durch, wie die Bezeichnung „aktives Aktionärstum“ vermuten lassen könnte, sondern auch bei Anleihen ausgebenden Unternehmen oder anderen Investitionsobjekten. Darüber hinaus betreiben wir auf einer übergeordneten Ebene, bei Branchenverbänden oder Finanzmarktakteuren etwa bei Ratingagenturen oder Stimmrechtsberatern, eine aktive Einflussnahme für eine bessere Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in ihren Geschäftsfeldern.
Wir sind davon überzeugt, dass wir durch ein zielgerichtetes Engagement sowohl negative Nachhaltigkeitswirkungen von Investitionsobjekten verringern oder sogar verhindern können als auch positive Nachhaltigkeitswirkungen fördern. Zudem kann unserer Meinung nach das Rendite-Risiko-Profil eines Investments durch Engagement positiv beeinflusst werden. Aus diesen Gründen sind unsere Engagementaktivitäten in jeder Phase des Anlageprozesses möglich und beschränken sich nicht nur auf unser ethisch-nachhaltiges Anlageportfolio. Das heißt, wir können beispielsweise auch mit Unternehmen in einen aktiven Dialog treten, um sie zu einer Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit zu motivieren, wenn sie gegen unsere Ausschlusskriterien verstoßen oder nicht zu unserer Zufriedenheit bei den von uns aufgestellten Positiv- und Negativkriterien abschneiden.
Eine aktive Einflussnahme bedarf einer klaren Struktur und einer Überwachung, um nachvollziehbar und erfolgreich zu sein. Deshalb regeln eine Engagementrichtlinie und ein dazugehöriger Engagementprozess unsere Aktivitäten in diesem Bereich.
Um unserer aktiven Einflussnahme die größtmögliche und flächendeckende Schlagkraft und Effizienz zu verleihen, betreiben wir Engagement vornehmlich über zwei Kanäle. Zum einen haben wir für einen Teil unserer Eigenanlagen die Engagementaktivitäten an einen externen Dienstleister ausgelagert, der eine weitreichende Expertise in Nachhaltigkeitsbelangen hat. Zum anderen führen wir Unternehmensdialoge oder Stimmrechtsausübungen gemeinsam mit anderen institutionellen Investoren über das von uns mitgegründete internationale Engagement-Netzwerk Shareholders for Change (SFC) aus. Zusätzlich kooperieren wir bei einzelnen Engagementaktivitäten auch mit anderen Nachhaltigkeitsinvestoren.
BKC veröffentlicht im September 2023 mit Union Investment und Shareholders for Change Engagement-Grundsätze für Investoren. In acht Eckpunkten stellen sie dar, wie Engagement eine nachhaltige Transformation unterstützen kann. Diese Grundsätze sollen sowohl Marktakteuren als auch einer nachhaltigkeitsinteressierten Öffentlichkeit Orientierung bieten und Finanzmarktteilnehmern als Anregungen für ihre Engagement-Aktivitäten dienen.
Aktuelle Informationen zum Engagement
07/2024: Illegaler Goldbergbau sowie die Sorgfaltsprüfung und Rückverfolgbarkeit bei Gold im Fokus
Die Bank konzentriert sich nunmehr seit Februar dieses Jahres in einer von ihr gestarteten Engagement-Aktivität auf den illegalen Goldbergbau in Brasilien sowie auf eine verstärkte Sorgfaltsprüfung und Rückverfolgbarkeit bei Gold auch über Brasilien hinaus. „Bei unseren umfassenden Recherchen haben wir erkannt, dass der illegale Goldbergbau einen nennenswerten Anteil an der Zerstörung des Amazonasgebiets hat. Einher gehen damit die Vertreibung und Entrechtung der dort lebenden indigenen und traditionellen Bevölkerung“, erläutert Dr. Richard Böger, Vorstandsvorsitzender der BKC. Die Kirchenbank sieht in ihrem jetzigen Engagement-Fokus auf Gold einen Hebel auf zwei Ebenen: Zum einen ist der Amazonas-Regenwald stärker zu schützen und zum anderen sind die mit dem Goldbergbau teilweise einhergehenden, verheerenden Folgewirkungen für Mensch und Umwelt auch über Brasilien hinaus zu verringern.
Den Auftakt dieser Engagement-Aktivität bildete eine Engagement-Dialogreise von Dr. Richard Böger und Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch in der BKC, Ende Februar nach Brasilien. Während des einwöchigen Aufenthalts in Brasilien wurden in über 15 Meetings intensive Gespräche mit hochrangigen brasilianischen Entscheidungsträgern, Vertretern von Gemeinden, die direkt vom Goldbergbau betroffen sind, und katholischen Organisationen, die unmittelbar mit der indigenen Bevölkerung zusammenarbeiten, geführt. In dem jetzt veröffentlichten Bericht über den Engagement-Auftakt beschreibt die Bank ausführlich Hintergründe und Forderungen des Engagements sowie vertiefende Inhalte der geführten Engagement-Dialoge in Brasilien. "Für die BKC gehört zu einem glaubwürdigen Engagement immer auch eine transparente Berichterstattung. Zugleich sensibilisiert dieser Auftaktbericht über das Gold-Engagement der BKC erneut auch Finanzmarktakteure für die Verantwortung des Schutzes des für das Weltklima unverzichtbaren Regenwaldes und der dort lebenden indigenen Bevölkerung“, unterstreicht Tommy Piemonte.
Link: Den Auftaktbericht finden Sie hier
06/2024: Zielgenauere Nachhaltigkeitsbewertung von Versicherungsunternehmen gefordert
Beim Jahrestreffen der Shareholders for Change, bei dem die Bank für Kirche und Caritas (BKC) ein Gründungsmitglied ist, wurden Engagement-Dialoge mit drei bedeutenden Nachhaltigkeitsratingagenturen (MSCI ESG Research, Moody's VigeoEiris, Morningstar Sustainalitycs) durchgeführt. Inhalt dieses Engagements, das von der BKC und dem SfC Mitglied Ethius Invest angeführt wird, ist unter anderem, dass vergebene Versicherungen für kontroverse Geschäftstätigkeiten nicht systematisch im Rating erfasst und ihrer Nachhaltigkeitswirkung entsprechend ausreichend negativ bewertet werden. Beispielhaft wird dies von den SfC am Fall des schweizer Rückversicherungskonzerns Swiss Re angegangen, bei dem parallel ein Engagement-Dialog von den SfC durchgeführt wird. Hintergrund dabei ist, dass Swiss Re zur Last gelegt, Acker- und Weideland von landwirtschaftlichen Betrieben in Brasilien versichert zu haben, denen illegale Abholzung, Umweltverbrechen, bewaffnete Gewalt und der Einsatz von Sklavenarbeit vorgeworfen wird und sich diese Kontroverse nicht oder ohne nennenswerten Einfluß in den Nachhaltigkeitsratings widerspiegelt. "Die systematische Erfassung kontroverser Versicherungstätigkeiten und deren stärkere Gewichtung im jeweiligen Nachhaltigkeitsrating haben einen Einfluss auf die Motivation von Versicherungsunternehmen Veränderungen anzustoßen. In dem wir also auf methodische Änderungen bei der Nachhaltigkeitsbewertung drängen, schaffen wir einen zusätzlichen Druckpunkt bei Versicherungsunternehmen Verbesserungen in ihrer Nachhaltigkeitsausrichtung vorzunehmen", erläutert Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC,
04/2024: Weiterhin Impulsgeber im CAT-Bonds-Markt
Wir sind seit knapp einem Jahr in einem Anschluss-Engagement-Dialog mit den Katastrophenanleihen(CAT-Bonds)-Fondsmanagern Twelve Capital und Plenum Investment über zwei Nachhaltigkeitsaspekte gewesen, die in der Konzeption der Besicherung von CAT-Bonds und dem Liquiditätsmanagement der Fonds liegen. Dabei zielen wir darauf ab, dass sich die CAT-Bonds-Branche dahin entwickelt, dass sie in der Besicherung und dem Liquiditätsmanagement zum einen nicht in Staatsanleihen investiert, die gegen den BKC-Ausschluss-Kriterienfilter verstoßen und zum anderen, die Einbindung von Anleihen der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung verstärkt. Nach intensiver gemeinsamer Analyse müssen wir jedoch feststellen, dass die Erfüllung dieser Engagement-Forderungen aus mehreren Gründen für einen einzelnen Fondsmanager schwer zu lösen sind. Deshalb begrüßen wir es, dass die zwei mit uns im Dialog stehenden CAT-Bonds Fondshäuser das Auffinden von Lösungsmöglichkeiten auch im Rahmen der von ihnen mitgegründeten „ILS ESG Transparency Initiative“ mit anderen CAT-Bonds Fondsmanagern diskutieren. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass wir an einer von Twelve Capital organisierten Round Table-Veranstaltung im April eingeladen waren, bei der wir mit verschiedenen Stakeholdern der CAT-Bonds-Branche unser Anliegen adressieren und diskutieren konnten.
03/2024: BKC-Mitarbeit im Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung zu Engagement
Der Sustainable Finance-Beirat (SFB) berät die deutsche Bundesregierung bei der Weiterentwicklung und Umsetzung ihrer Sustainable Finance-Strategie. Mit dem nun veröffentlichten Abschlussbericht der SFB-Arbeitsgruppe Engagement-Plattform werden die Möglichkeiten und die aktuell noch bestehenden Hürden für ein verstärktes kollaboratives Engagement in Deutschland aufgezeigt. Gleichzeitig werden die Rahmenbedingungen und die Machbarkeit einer kollaborativen Engagement-Plattform in Deutschland dargestellt. Dabei herrscht in Wissenschaft und Praxis weitgehend Einigkeit darüber, dass gerade kollaboratives Engagement für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen einen hohen Wirkungshebel hat.
Als BKC freuen wir uns darüber, dass Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch, durch seine Berufung in den Expertenpool des SFB bereits seit 2022 aktiv in der Arbeitsgruppe Engagement-Plattform und dem nun veröffentlichten Abschlussbericht mitgearbeitet hat. Für uns als Bank ist Engagement eine wichtige Säule unserer ethisch-nachhaltigen Anlagestrategie, das wir oft auch kollaborativ betreiben z. B. als Mitglied der Shareholders for Change (SfC) oder bei unserem Brasilien-Engagement als katholische Investorenallianz.
02/2024: Engagement-Auftakt vor Ort in Brasilien
Von März 2021 bis September 2023 haben wir erfolgreich eine katholische Investoren-Allianz angeführt, um gemeinsam Engagement gegenüber brasilianischen Entscheidungsträgern zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der Rechte der indigenen und traditionellen Bevölkerung zu betreiben. Jedoch halten wir es für angezeigt daran eine Engagement-Aktivität anzuknüpfen. Sie fokussiert sich speziell auf die Problemstellung des illegalen Goldbergbaus in Brasilien sowie allgemein auf eine verstärkte Sorgfaltsprüfung und Rückverfolgbarkeit bei Gold.
Zum Auftakt dieser nun startenden Engagement-Aktivität sind Dr. Richard Böger, Vorstandsvorsitzender der BKC, und Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch, Ende Februar nach Brasilien gereist. Hauptziel dieser Engagement-Dialogreise war es ein Höchstmaß an unterschiedlichen Perspektiven auf die mit dem Goldabbau verbundenen Vor- und Nachteile zu erhalten und unsere Engagement-Forderungen zu diskutieren. Dabei waren wir beeindruckt, welche Engagement-Dialoge und Gespräche sich für uns als BKC ergeben haben. So hatten wir beispielsweise Engagement-Dialoge mit der brasilianischen Entwicklungsbank, dem Präsidenten der brasilianischen Umweltbehörde IBAMA, dem Generalsekretariat von Präsident Lula da Silva, dem Vize-Präsidenten der Umweltkommission im Senat, dem stellvertretenden Staatssekretär des Bergbauministeriums sowie mit weiteren fünf Ministerien. Einen persönlichen Austausch hatten wir auch mit dem Generalsekretär der brasilianischen Bischofskonferenz, Gemeindevertretern, die direkt vom Goldbergbau betroffen sind und mit katholischen Bischöfen und Organisationen, die unmittelbar mit der traditionellen und indigenen Bevölkerung zusammenarbeiten. Insgesamt hatten wir während unseres einwöchigen Aufenthaltes 15 intensive Engagement-Dialoge mit über 60 Personen.
Durch all diese geführten Engagement-Dialoge und Gespräche haben wir nun eine differenzierte und breite Wissensbasis und können damit unsere Engagement-Forderungen zielgenau fertigstellen und bereits geschaffene Dialog-Zugänge vertieft nutzen.
02/2024: Engagement mit 111 Unternehmen, 3 Institutionen und 17 Asset Managern
Das europäische Engagement-Netzwerk Shareholders for Change (SfC), bei dem die BKC Gründungsmitglied ist, hat seinen aktuellen Engagement-Jahresbericht veröffentlicht. Die nunmehr 17 SfC-Mitglieder, mit einem verwalteten Gesamtvolumen von über 35 Mrd. Euro, haben im Jahr 2023 mit 111 Unternehmen, 3 Institutionen und 17 Asset Managern schwerpunktmäßig Engagement-Aktivitäten zu Klima- und Umweltthemen, ESG-Richtlinien sowie Menschen- und Arbeitsrechte durchgeführt. In 62 Prozent der Engagement-Aktivitäten zeigten sich die Unternehmen und Institutionen kooperativ und verpflichteten sich, die von uns geforderten Maßnahmen umzusetzen oder die gewünschten Informationen offenzulegen. Neben den direkten Engagement-Aktivitäten werden im Jahresbericht auch die Policy-Engagements der SfC dargestellt, wie den Appell gegen rein virtuelle Hauptversammlungen oder die von der BKC initiierten Grundsätze glaubwürdigen Engagements zur Förderung einer nachhaltigen Transformation. "Wir freuen uns als BKC aktiv zu den Engagement-Aktivitäten der SfC beitragen zu können und gleichzeitig an den vielfältigen und innovativen Engagement-Aktivitäten des wachsenden SfC-Netzwerks zu partizipieren", bestätigt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
01/2024: Ergebnisbericht zum SfC-Engagement "Seltene Erden in der Zulieferkette"
Im Juli 2019 veröffentlichte SfC ihren Researchreport "Rare metals supply chains" über die sozialen und ökologischen Risiken, die mit der Beschaffung und Verwendung von Seltenen Metallen und Seltenen Erden in bestimmten Produktionsprozessen verbunden sind. Insgesamt wurden 12 Unternehmen aus drei Sektoren identifiziert, die potenziell diesen Risiken ausgesetzt sind: erneuerbare Energien (Vestas, Siemens Gamesa, Ørsted, Iberdrola, Nordex Group), Automobilindustrie (Stellantis, Renault, Daimler, BMW Group) und Chemiesektor (Johnson Matthey, Umicore, Solvay). Mit allen Unternehmen wurden von SfC-Mitgliederen in den letzten vier Jahren Engagement-Dialoge geführt. Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) hat dabei das Engagement mit BMW angeführt. Nach Abschluss der ersten Phase des Engagements in 2021 konnte festgestellt werden, dass unabhängig der Branche und der individuellen Bemühungen der Unternehmen einige strukturelle Probleme bestehen, wie z. B.:
- Audits werden sehr selten über Tier-1-Lieferanten hinaus vorgenommen
- Das Recycling Seltener Erden befindet sich in einem sehr frühen Stadium und spezifische Recyclingziele fehlen in der Regel
Diese Themen wurden in der zweiten Phase des Engagements angegangen. Dabei wurden die Unternehmen aufgefordert, sich zu Recyclingzielen und spezifischen Lieferantenaudits zu verpflichten, die über die Tier-1-Lieferanten hinausgehen. Die Engagement-Dialoge lieferten bei einigen Unternehmen positive Ergebnisse, wohingegen bei den meisten Unternehmen noch Raum für Verbesserungen bestehen bleiben. Für das Engagement mit BMW lässt sich das Ergebnis ziehen, dass das Unternehmen uns gegenüber deutlich machen konnte, dass die Tier-1-Zulieferer (in der Regel außerhalb Chinas) ausreichend zu sozialen und ökologischen Risiken kontrolliert werden. Laut BMW ist dies bei den Tier-2-Zulieferern nur teilweise möglich. Insgesamt fehlen uns aber eine klare Verpflichtung und ein Zeitplan für die Ausweitung der Sorgfaltspflichtenprüfung auf Tier-2-Lieferanten. Die im November 2023 in der Presse veröffentlichten Vorwürfe gegen BMW wegen Umweltverschmutzung bei einem seiner Zulieferer in Marokko waren zum Zeitpunkt des Engagements noch nicht bekannt. Die SfC werden diesen Umstand nun mit dem Unternehmen in einem Anschluss-Engagement diskutieren.
>> Die gesamten Ergebnisse sind im aktuellen Bericht zu finden.
>> Alle Berichte finden Sie hier.
10/2023: Erfolgreicher Abschluss unseres Engagements mit Brasilien
Am 29. März 2021 startete das Engagement von fast 100 katholischen Institutionen, unter der Leitung der Bank für Kirche und Caritas (BKC), mit hochrangigen brasilianischen Entscheidungsträgern zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der dort lebenden indigenen und traditionellen Bevölkerung. Wenngleich die Situation in Brasilien bei der Regenwaldabholzung und beim Schutz indigener Rechte weiterhin nicht perfekt ist, so können wir doch feststellen, dass unsere gestellten Engagement-Forderungen im Kampf gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und die Entrechtung der dort lebenden indigenen Bevölkerung sowie im Kampf gegen den illegalen Goldabbau nahezu vollständig erfüllt sind. Darüber hinaus sehen wir trotz der noch bestehenden Probleme und der Komplexität beim Schutz des Amazonas-Regenwaldes positive Signale für Veränderungen zugunsten von Mensch und Umwelt. So ist beispielsweise die Abholzung im brasilianischen Amazonas-Regenwald seit dem Amtsantritt von Präsident Lula da Silva bis Juni 2023, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 40 Prozent zurückgegangen.
In dem nun veröffentlichten Ergebnisbericht erfolgt eine ausführliche Dokumentation, eine Evaluation der Zielerreichung und eine Messung der Nachhaltigkeitswirkung des weltweit ersten katholischen Investoren-Engagements dieser Größenordnung. „Mit dem Ergebnisbericht soll nicht nur Transparenz über das Engagement geschaffen werden, sondern auch eine Sensibilisierung für den Schutz des Regenwaldes und der indigenen Rechte gefördert werden", erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
10/2023: Wir machen uns stark für eine soziale Taxonomie
Nachhaltigkeit hat eine soziale Dimension, und deshalb braucht Europa einen Rahmen, um Investitionen in sozialen Wohnungsbau, Gesundheitsfürsorge und Bildung zu lenken und die Menschenrechte in Wertschöpfungsketten zu gewährleisten. Mit dieser Überschrift haben sich unter Federführung des Arbeitskreises kirchlicher Investoren, die Bank für Kirche und Caritas (BKC), weitere Kirchen- und Nachhaltigkeitsbanken sowie mehrere Banken- und Nachhaltigkeitsverbände in einem Brief an die EU Kommission gewandt. In Anbetracht des zwingenden Bedarfs an mehr und kontinuierlich hohen Investitionen in die soziale Infrastruktur, insbesondere angesichts eines sozialgerechten Übergangs in eine klimaneutrale Transformation der Wirtschaft und der Migration in die EU, fordern wir die EU-Kommission auf, einen Rahmen für soziale Investitionen auf ihre Agenda zu setzen. Denn der aktuelle von der EU vorgegebene Rahmen für nachhaltige Finanzen, unter anderem mit der auf Umweltkriterien fokussierenden EU Taxonomie, berücksichtigt die soziale Dimension der Nachhaltigkeit nicht. Der Engagement-Brief fordert die Vertreter der EU Kommission nun in einem ersten Schritt auf, in einen Dialog mit uns zu treten.
09/2023 BKC veröffentlicht mit Union Investment und SfC Engagement-Grundsätze für Investoren
Engagement ist als aktive Einflussnahme auf Investitionsobjekte Bestandteil der nachhaltigen Finanzwelt. Doch ob und wie Engagement betrieben wird, liegt bislang in der Eigenverantwortung eines jeden Finanzmarktteilnehmers. Die drei Engagement-Akteure Bank für Kirche und Caritas (BKC), Union Investment und Shareholders for Change (SfC) setzen sich daher gemeinsam für einen Branchenstandard ein. In acht Eckpunkten stellen sie dar, wie Engagement eine nachhaltige Transformation unterstützen kann. Diese Grundsätze sollen sowohl Marktakteuren als auch einer nachhaltigkeitsinteressierten Öffentlichkeit Orientierung bieten und Finanzmarktteilnehmern als Anregungen für ihre Engagement-Aktivitäten dienen.
09/2023: Großer Sieg für indigene Rechte und unsere Engagement-Forderungen
Am 21. September wurde eine zentrale Forderung unseres Engagements mit Brasilien zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der indigenen Rechte erfüllt: Der Stopp der Förderung und Umsetzung der "Marco-Temporal-These". Die Marco-Temporal-These ist eine juristische Anwendung nach der nur Land, das zum Zeitpunkt der Verabschiedung der brasilianischen Verfassung am 05. Oktober 1988 physisch von indigenen Gruppen bewohnt war, als indigenes Land abgegrenzt werden kann. Dies schließt damit Land aus, von dem indigene Gruppen zuvor gewaltsam vertrieben wurden. In einem Präzedenzfall der indigenen Volksgruppe der Xokleng, die Opfer einer der brutalsten Landvertreibungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert waren, hat nun der Oberste Gerichtshof in Brasilien entschieden, dass die Marco-Temporal-These nicht angewendet werden darf. Das Urteil wird voraussichtlich weitreichende Folgen für die Landrechte indigener Völker haben und für hunderte ähnlich gelagerte indigene Landansprüche Anwendung finden.
In unserem Engagement haben wir uns von Beginn an intensiv für die Abschaffung der Marco-Temporal-These eingesetzt und dies auch immer zum Thema unserer Gespräche mit Entscheidungsträgern gemacht. Zuletzt haben wir dies Mitte September bei einem persönlichen Empfang beim brasilianischen Botschafter in Berlin angesprochen. Bereits im Juli hatten wir einen ersten Austausch mit der brasilianischen Botschaft in Berlin, bei dem wir unser Engagement und die damit verbundenen Forderungen zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der indigenen Rechte, vorgestellt haben. Angefragt wurden wir von der brasilianischen Botschaft als Imputgeber im Vorfeld bei der von ihr geplanten Veranstaltungsreihe "Amazonaswoche".
08/2023: Hauptforderungen im Kampf gegen illegalen Goldabbau in Brasilien erfüllt
Es überschlagen sich im positiven Sinne die Ereignisse im Hinblick auf unsere Engagement-Forderungen im Kampf gegen den illegalen Goldabbau im Amazonasgebiet.
Die brasilianische Steuerbehörde hat verabschiedet, dass ab Juli im Handel mit Gold die bisherigen Papierquittungen durch elektronische Rechnungsquittungen zu ersetzen sind. Dieser Meilenstein, ermöglicht die Prüfung von Goldtransaktionen mit Hilfe der bei der Steuerbehörde verfügbaren technischen Mittel und verbessert die Transparenz und Kontrolle dieser Transaktionen.
Als ein Paukenschlag bewerten wir, dass der brasilianische Oberste Gerichtshof Anfang April geurteilt hat, dass das seit 2013 gültige Gesetz des "Prinzips des guten Glaubens" im Goldhandel verfassungswidrig ist. Damit verbunden wies er die Regierung an, innerhalb von 90 Tagen einen neuen Rechtsrahmen zu erlassen, der die bisherige Praxis ersetzt, wonach ein Goldkäufer, ohne weitere Nachweise, Gold aus einem legalen Herkunftsgebiet ansehen kann, wenn dies der Verkäufer so angibt. Daraufhin wurde am 31. Juli unsere Hauptforderung an die brasilianische Zentralbank erfüllt, indem sie den von ihnen zugelassenen Edelmetallhändlern (DTVMs) ab August untersagt, die Herkunft von Gold auf dem "Prinzip des guten Glaubens" zu akzeptieren.
„Diese Entwicklungen bilden die Basis für eine Kontrolle im Goldhandel in Brasilien und sind laut Experten ein Schlüsselmoment im Kampf gegen den illegalen Goldabbau im Amazonas“, befindet Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
07/2023: Kein Geld für und durch Atomwaffen!
Gerade in einer Zeit, in der wieder mit Atomwaffen gedroht wird und sich die weltweiten Staatsausgaben für Atomwaffengrogramme in 2022 auf 82,9 USD Milliarden belaufen, ist es wichtig, dass Investoren klar Stellung beziehen. In diesem Zusammenhang ist es erfreulich, dass die Bank für Kirche und Caritas (BKC) erneut für ihren konsequenten Ausschluss von Investments und Finanzierungen in Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen von den Nichtregierungsorganisationen PAX und ICAN (Friedensnobelpreisträgerin) als Vorbild für die Finanzindustrie ausgezeichnet worden ist. Die BKC wird damit seit 2019 durchgängig, auch in dem neu erschienen Bericht “Don’t Bank on the Bomb“, in der "Hall of Fame" geführt, in der sich insgesamt nur 55 Finanzakteure befinden.
"Als katholische Kirchenbank sind wir davon überzeugt, dass die Finanzindustrie ein wichtiger Akteur für den Wandel sein kann. Daher fühlen wir uns verpflichtet, nicht nur keine Atomwaffeninvestments zu tätigen, sondern uns auch aktiv mit unseren Engagement-Aktivitäten gegen Atomwaffen und andere Massenvernichtungs- und kontroverse Waffen zu stellen. Damit wollen wir einerseits Staaten und Unternehmen, aber auch andere Investoren motivieren sich von diesen verheerenden Waffen zu distanzieren", bestätigt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
Beispiele für unsere Engagement-Aktivitäten zu Massenvernichtungswaffen sind Namibia, DZ BANK und thyssenkrupp oder die Unterzeichnung des Statements gegen Atomwaffen, das bei der ersten Staatenkonferenz des UN-Atomwaffenverbotsvertrags am 23. Juni 2022 von einem Shareholders for Change Mitglied verlesen wurde.
>>Den PAX / ICAN Bericht (Seite 33) finden Sie hier.
05/2023: Hannover Rück bleibt hinter unseren Erwartungen zurück
Der seit Januar 2021 unter Führung der BKC im Namen der Shareholders for Change (SfC) geführte Engagement-Dialog mit dem Rückversicherungskonzern Hannover Rück (HanRe) hat, in der am 03. Mai stattgefundenen Hauptversammlung (HV), seinen bisherigen Engagementseskalations-Höhepunkt erreicht. Über das SfC-Mitglied Ethius Invest wurde ein Gegenantrag auf Nicht-Entlastung der Aufsichtsratsmitglieder eingereicht, da diese der SfC-Meinung nach ihrer Kontrollverantwortung im Bezug auf die Nachhaltigkeitsausrichtung des Unternehmens nicht gerecht geworden sind. Leider konnte Ethius Invest wegen von ihr unverschuldeter technischer Probleme nicht an der rein virtuell durchgeführten Hauptversammlung von HanRe teilnehmen und somit auch weder einen Redebeitrag noch Fragen an Vorstand und Aufsichtsrat stellen. Hätte der Gegenantrag auf der HV diskutiert werden können, hätten womöglich mehr als 13,09 Prozent der abgegebenen Stimmen den Aufsichtsrat nicht entlastet. Wobei diese Abstimmungsquote recht positiv betrachtet werden kann, da allein der Mutterkonzern der HanRe 50,22 Prozent der Aktienstimmrechte hält und zu diesem Abstimmungspunkt insgesamt nur 78,30 Prozent gültige Aktienstimmrechte abgegeben wurden.
In unserem bisherigen Engagement Dialog begrüßen wir zwar insgesamt die Gesprächsbereitschaft der HanRe, sehen aber unter anderem einen dringenden Handlungsbedarf bei der Schärfung des Versicherungsausschlusses der Kohle- und Ölindustrie und eine diesbezügliche Angleichung dieser Ausschlusskriterien bei der Kapitalanlage des Konzerns. Hierunter fallen auch die besonders ökologisch risikobehaftete Tiefseeölförderung oder die unkonventionelle Öl- und Gasförderung, z. B. Fracking. Des Weiteren fordern wir, dass die HanRe als wichtiger Akteur im CAT Bond Markt für mehr Transparenz bei Nachhaltigkeitsdaten und einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten sorgt. In dem an der HV eingereichten Gegenantrag wurden auch zu geringe Bemühungen der HanRe bemängelt, um auf den Kurs der Net-Zero Insurance Alliance (NZIA), einer Klimaschutzinitiative der Versicherungswirtschaft, zu gelangen. Mittlerweile ist die HanRe aus der, erst in 2021 beigetretenen, NZIA wieder ausgetreten, was wir ebenfalls als kritisch bewerten.
04/2023: Engagement mit 142 Unternehmen, 25 Asset Managern und 4 Institutionen
Mit dem von der Bank für Kirche und Caritas in 2017 mitgegründeten europäischen Engagement-Netzwerk Shareholders for Change (SfC), wurde im vergangenen Jahr erneut nicht nur mit einer großen Anzahl an Investitionsobjekten Engagement zu Nachhaltigkeitsthemen betrieben, sondern damit auch beachtliche Erfolge erzielt. Dies weist der veröffentlichte Engagement-Report 2022 aus. Insgesamt haben die SfC-Mitglieder bei 142 Unternehmen, 4 Institutionen und 25 Asset Managern, hauptsächlich zu den Themen Klimaschutz, Menschenrechten und Nachhaltigkeitsstrategie Engagement betrieben. Dabei unterscheidet sich die Herangehensweise bei den Engagement-Aktivitäten teilweise erheblich und besteht aus dem kompletten bei Engagement zur Verfügung stehendem Instrumentenkasten, wie z.B. Stimmrechtsausübungen, Dialoge, Aktionärsresolutionen oder Beteiligung an NGO-Kampagnen. Diese Bandbreite der Engagement-Ansätze, in Kombination mit der Bereitschaft auch auf Konfrontationskurs bei einem nicht erfolgreichen Engagement zu gehen, ist eine Bereicherung in der bestehenden Engagement-Landschaft. "Als Bank für Kirche und Caritas freuen wir uns Teil der vielfältigen Engagement-Aktivitäten von Shareholders for Change zu sein und gleichzeitig aktiv zu deren Umsetzung beizutragen", hält Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC fest. "So konnten wir uns durch unser erfolgreiches Engagement bei Namibia zum Beitritt zur UN-Biowaffenkonvention oder unserer Beteiligung bei der Stellungnahme zum Gesetzentwurf des Bundesministeriums der Justiz zur Einführung virtueller Hauptversammlungen aktiv im Namen der Shareholders for Change einbringen".
04/2023: Erfolgreicher Abschluss unseres CAT-Bonds Fonds Engagements
Katastrophenanleihen (CAT-Bonds) übertragen ein Teil des von Versicherungen übernommenen Risikos von Naturkatastrophen an die Kapitalmärkte. Dadurch kann CAT-Bonds aus Nachhaltigkeitsperspektive ein gewisser positiver Effekt innewohnen. Jedoch muss für diesen Nachhaltigkeitsbeitrag die Bedingung erfüllt sein, dass die in den CAT-Bonds zu Grunde liegenden Versicherungen im Ereignisfall nachhaltige Versicherungszwecke wie für Wohnimmobilien abdecken und nicht Versicherungszwecke beinhalten, die dem Klimaschutz oder einer nachhaltigen Entwicklung entgegenstehen. Aber genau hier lässt (noch) die Wertschöpfungskette der CAT-Bonds die notwendige Transparenz und das Bekenntnis einer klaren Nachhaltigkeitsausrichtung der eingeschlossenen Versicherungsgeschäfte vermissen.
Deshalb setzt das Engagement der Bank für Kirche und Caritas (BKC), das auch im Namen der Shareholders for Change (SfC) geführt wurde, an. In einem mehrjährigen Dialog mit den vier CAT-Bonds Fondsmanagern Plenum Investment, Twelve Capital, SCOR Investment Partners sowie Fermat Capital Management wurde diesbezüglich auf Veränderungen hingewirkt. Hat bereits in 2020 Plenum Investment alle unsere Engagement-Forderungen umgesetzt, so folgt nun auch Twelve Capital. Hierbei hat Twelve Capital einen breiten Ausschluss-Kriterienfilter in Ihre Prozesse integriert, der auf Sponsoren- (z.B. Rückversicherungen) und CAT-Bond-Ebene Anwendung findet. Dies soll verhindern, dass beispielsweise Versicherungsleistungen im Naturkatastrophenfall an unkonventionelle Öl- und Gasförderungsprojekte fließen. Neben der Einführung eines formalisierten Prozesses zur Nachhaltigkeitsbewertung, wurde ebenfalls ein eigener Engagement-Prozess aufgebaut, der entlang der CAT-Bond-Wertschöpfungskette bei Versicherungsbrokern und Rückversicherern zu einer verstärkten Nachhaltigkeitsausrichtung und -transparenz anhalten soll. Darüber hinaus haben Plenum Investment und Twelve Capital, gemeinsam mit vier anderen CAT-Bonds Fondsmanagern, eine einheitliche Nachhaltigkeitsdatenanforderung erarbeitet, um mit einer größeren Marktmacht in der CAT-Bond-Wertschöpfungskette auf Veränderungen zu drängen.
Bei dem Engagement mit SCOR Investment Partners sowie Fermat Capital Management, das nun auch abgeschlossen wurde, ergibt sich eine gedämpftere Zielerreichung. "Obwohl wir eine generelle Dialogbereitschaft erfahren haben und einige unserer Engagementforderungen teilweise erfüllt wurden, oder diese zumindest zu einer höheren Sensibilität von Nachhaltigkeitserfordernissen bei CAT Bonds geführt haben, bleiben für uns wichtige Engagement-Forderungen unerfüllt", resümiert Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch der BKC.
03/2023: Illegales Gold im Fokus unseres Brasilien-Engagements
Wie geplant haben wir bei unserem Engagement zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der Rechte der dort lebenden indigenen und traditionellen Bevölkerung begonnen einen Fokus auf den illegalen Goldabbau, d.h. Goldabbau auf indigenem Territorium, zu legen. In einem ersten Schritt sind wir zu diesem Thema seit Monaten in einem Dialog mit der brasilianischen Zentralbank. Dabei ist es als Zwischenfazit ermutigend, dass ein intensiver Austausch etabliert wurde. Jedoch bleibt die Zentralbank uns gegenüber bisher vage, ob und wie sie dem Problem der nicht überprüfbaren Registrierung und damit der schwierigen bis unmöglichen Rückverfolgbarkeit von geschürftem Gold, über die ihr zur Verfügung stehenden Mittel begegnen möchte. Um sowohl den Druck auf den brasilianischen Goldsektor von außerhalb zu erhöhen und gleichzeitig auch die internationalen Goldabnehmer in die Verantwortung zu nehmen, haben wir in einem weiteren Schritt einen Dialog mit europäischen Unternehmen u.a. Fresenius Medical Care und Volkswagen sowie europäischen Goldfonds bzw. den sie verwaltenden Finanzhäusern gestartet. Dabei ziehlt unser Engagement im Kern auf die Frage ab, wie sie sicherstellen, dass sie kein illegales Gold aus Brasilien in ihren Produkten verwenden. Denn die Verwicklung in illegalen Goldabbau jeglicher Art in der Lieferkette europäischer Unternehmen stellt nicht nur ein Reputationsrisiko, sondern im Hinblick auf das deutsche und europäische Lieferkettengesetz auch zunehmend ein Rechtsrisiko für diese Unternehmen dar. "Die Beantwortung unserer Fragen und die ergriffenen Maßnahmen durch die von uns kontaktierten Unternehmen und Finanzhäuser sind in ihrer Qualität recht unterschiedlich. Wir werden aufbauend auf diesem Zwischenstand unser Engagement forcieren", stellt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC fest.
02/2023: Rüstungsgeschäft im Fokus bei Hauptversammlung von thyssenkrupp
Die Bank für Kirche und Caritas steht über das europäische institutionelle Investorennetzwerk Shareholders for Change (SfC) bereits seit 2020 in einem intensiven Engagement-Dialog mit thyssenkrupp zu ihrem Rüstungsgeschäft. Obgleich wir einen konstruktiven und offenen Dialog mit dem Unternehmen führen konnten, ist jedoch bisher kein Fortschritt zu verzeichnen gewesen unseren Forderungen nachzukommen. Deshalb haben wir gemeinsam mit dem SfC-Mitglied Fondazione Finanza Etica unsere menschenrechtlichen Bedenken beim Rüstungeschäft von thyssenkrupp, an der diesjährigen online durchgeführten Hauptversammlung, gegenüber Vorstand und Aufsichtsrat zur Stellungnahme vorgebracht. Bei unserer Argumentation, die auch in Richtung aller Aktionäre ging, standen nicht nur ethische Bedenken, sondern die unserer Meinung nach ebenfalls entstehenden ökonomischen und Reputationsrisiken für das Unternehmen, bei einer fehlenden angemessenen Würdigung menschenrechtlicher Risiken. Insgesamt sind die vom Vorstand an der Hauptversammlung gegebenen Antworten auf unsere Fragen weiterhin ernüchternd. Sie lassen unseres Erachtens nach das Bewusstsein für die geäußerte Problemstellung zu einem klaren und transparenten Ausschluss autonomer Waffensysteme, zu einer eigenständigen menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung gemäß den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte bei Waffenexporten sowie zur Verhinderung einer etwaigen Atomwaffenbestückung der produzierten U-Boote vermissen. Im Ergebnis konnten wir keine Initiative beim Unternehmen feststellen, die eine Position bei diesen Themen über die gesetzlichen Grenzen hinaus entwickelt.
01/2023: Weitere Eskalation unseres Engagements bei der Hannover Rück
Unser im Namen der Shareholders for Change (SfC) im August 2022 an den Vorstand und Aufsichtsrat von Hannover Rück (HanRe) eskaliertes Engagement hat zu weiteren Dialogen mit der HanRe geführt. Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC zieht folgende Zwischenbilanz dieser Gespräche: "Wir schätzen die Dialogbereitschaft der HanRe und die bereits umgesetzten Teilschritte unserer Engagement-Forderungen. Dennoch müssen wir an diesem Punkt auch feststellen, dass wir aktuell keine weiteren Informationen darüber erhalten oder eine Bereitschaft erkennen können, dass sich HanRe ernsthaft mit unseren noch offenen Forderungen zu ihrer Klimaschutzstrategie beschäftigt." Wir sehen, trotz der positiv hervorzuhebenden bisher gezeigten Gesprächsbereitschaft von HanRe, momentan keine Aussicht mit dem bisher gewählten Dialogformat auf Arbeits- und Vorstandsebene unsere Forderungen weiter voranzubringen. Deshalb wurde nun im Kreis der SfC beschlossen, unser Engagement weiter zu eskalieren. Hierfür werden die SfC einerseits ihre Forderungen an der Hauptversammlung von HanRe einbringen und andererseits werden bereits mit anderen Stakeholdern und Investoren Möglichkeiten ausgelotet, den Druck auf die HanRe diesbezüglich auszuweiten. Denn wir sehen weiterhin einen dringenden Handlungsbedarf bei der HanRe, bspw. bei der Schärfung des Versicherungsausschlusses der Kohle- und Ölindustrie und eine diesbezügliche Angleichung dieser Ausschlusskriterien bei der Kapitalanlage. Hierunter fallen auch die besonders ökologisch risikobehaftete Tiefseeölförderung oder die unkonventionelle Öl- und Gasförderung, z. B. Fracking. Des Weiteren fordern wir, dass die HanRe als wichtiger Akteur im CAT Bond Markt für mehr Transparenz bei Nachhaltigkeitsdaten und einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten sorgt.
01/2023: Positiver Ausblick für unser Brasilien-Engagement
Rund um die brasilianische Präsidentschaftswahl haben wir unsere Engagement-Aktivitäten darauf fokussiert, die für den Amazonas Regenwald und die dort lebende indigene und traditionelle Bevölkerung verheerende Politik des bisherigen Präsidenten Bolsonaro anzugreifen und gleichzeitig, die verheißungsvollen Wahlversprechen des damaligen Präsidentschaftskandidaten und jetzigem Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva zu unterstützen. Hierfür haben wir unsere diesbezüglichen Engagement-Aktivitäten sowohl mit direkter Kontaktaufnahme als auch mit öffentlichen Positionierungen durchgeführt. Neben der Aufrechterhaltung des Druckes durch unsere Nachfassbriefe auf FUNAI, der für indigene Angelegenheiten zuständigen brasilianischen Regierungsbehörde, und auf das Aussenministerium, haben wir einen Dialog mit der brasilianischen Zentralbank zum Thema illegalen Goldabbau etablieren können.
Durch die Wahl von Präsident Lula da Silva und seinen ersten Amtshandlungen lassen sich bereits einige konkrete Maßnahmen feststellen, die auf unsere Engagement-Forderungen einzahlen. Hierzu gehören beispielsweise, dass der Amazonas-Fonds wieder eingerichtet wurde, der für die Verringerung der Entwaldung verwendet werden soll oder, dass die von der früheren Regierung beschlossenen Maßnahmen zur Erleichterung des Bergbaus in Schutzgebieten und auf indigenem Land zurückgenommen werden. Aber auch die Ernennung einer international anerkannten Umweltaktivistin zur Umweltministerin, der ersten indigenen Ministerin Brasiliens für das neu geschaffene Ministerium für indigene Völker und der bisher einzigen indigenen Abgeordneten zur neuen Chefin von FUNAI lassen einen positiven Ausblick für unser Engagement zu.
Nichtsdestotrotz steht die neue Regierung vor großen Herausforderungen, da das Land politisch gespalten ist und eine starke Opposition vorhanden ist. Die Regierung braucht für die Umsetzung Ihrer Pläne jede Unterstützung von außen, die sie bekommen kann, um sich gegen das weiterhin bestehende Regime der Amazonas-Zerstörung durchzusetzen. Deshalb werden wir unsere Engagement-Aktivitäten gegen den ungebrochen starken illegalen Goldabbau, mit seinen vernichtenden Folgen für Mensch und Natur im Amazonas weiter vorantreiben.
>> Mehr Details zu unserem Brasilien-Engagement
09/2022: BKC schließt sich 1,8 Billionen Dollar schweren Engagement-Allianz für gerechteren Zugang zu Arzneimitteln an
Knapp 40 institutionelle Investoren, die zusammen etwa 1,8 Billionen Dollar verwalten, fordern in Briefen an einige der größten Pharmaunternehmen der Welt die Leiter der Vergütungsausschüsse der Vorstände auf, konkrete Kriterien für die Verknüpfung der Vergütung von Führungskräften mit Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zu Arzneimitteln in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen festzulegen. Dabei sollen Aspekte wie freiwillige Lizenzvereinbarungen und Technologietransfer für die Generikaproduktion oder eine erhöhte Transparenz bei der Preispolitik und Zugangspläne, zu Medikamenten für Menschen aus diesen Ländern, berücksichtigt werden. Diese Engagement-Aktion schließt sich an ein Schreiben vom Anfang des Jahres an, bei dem bereits viele der gleichen Investoren, darunter auch die BKC, vier Covid-19-Impfstoffhersteller aufgefordert haben, die Vergütung von Führungskräften an den gleichberechtigten Zugang zu Impfstoffen zu knüpfen. Ein gerechterer Zugang zu Arzneimitteln wird zunehmend aus finanzieller als auch aus gesellschaftlicher Sicht als ein wichtiges Thema angesehen. "Der weltweiten Ungleichverteilung von Medikamenten und medizinischer Versorgung muss aber allein schon aus einem christlichen Werteverständnis heraus energisch entgegengewirkt werden", erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. Deshalb haben sich die BKC auch bereits an der im Februar 2021 von der "Access to Medicine"-Stiftung gestarteten Engagement-Aktivität beteiligt, in der die dort vereinten 158 institutionellen Investoren die Unterstützung einer wirksamen, fairen und gerechten globalen Reaktion auf Covid-19 gefordert haben.
08/2022: Illegaler Goldabbau im Amazonas ins Visier nehmen
Seit Monaten sondieren wir die Möglichkeiten neben unseren direkten Engagement-Aktivitäten mit hochrangigen brasilianischen Staatsvertretern, auch den illegalen Goldabbau im Amazonasgebiet ins Visier zu nehmen. Hierfür haben wir eine Vielzahl an Gesprächen mit kirchlichen Organisationen auch vor Ort, brasilianischen und internationalen NGOs sowie Branchenexperten geführt. Darüber hinaus haben wir in einem persönlichen Gespräch mit einer indigenen Anführerin der Volksgruppe der Munduruku einen Bericht aus erster Hand erhalten, welche schrecklichen Folgen und Begleiterscheinungen der illegale Goldabbau für den Regenwald und die indigene und traditionelle Bevölkerung hat. Neben der Zerstörung der Lebensgrundlage durch Abholzung und Wasserverschmutzung durch Quecksilber, sind Einschüchterung, Vertreibung und auch Mord traurige Realität.
Aufgrund seiner wirtschaftlichen und politischen Bedeutung für die brasilianische Regierung sowie die mit dem Goldabbau einhergehenden verheerenden Folgen für Mensch und Natur im Amazonas, bietet dieser Wirtschaftssektor einen zusätzlichen Druckpunkt auf die Regierung, um unseren Forderungen für einen größeren Schutz des Amazonas Regenwaldes sowie der dort lebenden indigenen und traditionellen Bevölkerung Nachdruck zu verleihen.
Deshalb haben wir begonnen, den illegalen Goldabbau explizit in unseren Engagement-Aktivitäten zu integrieren. In einem ersten Schritt haben wir die brasilianische Zentralbank aufgefordert, unter anderem zu der Problematik der nicht überprüfbaren Registrierung und damit der schwierigen bis unmöglichen Nachverfolgbarkeit von Gold Stellung zu nehmen und auf entsprechende Lösungsansätze einzugehen. Daneben versuchen wir mit dem Präsidentschaftskandidaten Luiz Inácio Lula da Silva in den Austausch zu kommen, der ankündigt bei einer Wiederwahl nicht nur die Rechte der indigenen Bevölkerung und den Regenwaldschutz zu stärken, sondern auch den illegalen Goldabbau zu bekämpfen. Weitere Engagement-Schritte sind von uns in Planung.
08/2022: Eskalation an den Vorstand und Aufsichtsrat der Hannover Rück
Obwohl wir bei unserem seit Dezember 2020 geführten Engagement-Dialog mit der Hannover Rück (HanRe) bereits Teilerfolge erzielt haben, bleiben weitere wichtige Forderungen bisher unerfüllt. Bisher fand ein konstruktiver und offener Austausch über die Nachhaltigkeitsbemühungen und -forderungen auf der Arbeitsebene statt. Nachdem aktuell allerdings keine weitere Dynamik in den Gesprächen und den Nachhaltigkeitsentwicklungen bei der HanRe zu erkennen sind, wird nun die Eskalation unseres Engagement-Dialoges an den Vorstand und Aufsichtsrat der HanRe im Namen der Shareholders for Change vorgenommen. Hierfür haben wir in einem Brief alle unsere offenen Fragen und Forderungen zusammengeführt. Dabei möchten wir von der HanRe antworten auf Fragen zu ihrer Klimastrategie und das Umsetzen ambitionierter Maßnahmen in diesem Themenfeld. Beispielsweise sehen wir unter anderem Handlungsbedarf bei einer Schärfung des Versicherungsausschlusses der Kohleindustrie und eine Angleichung dieser Ausschlusskriterien auch für die Kapitalanlage. Gleichzeitig halten wir es für notwendig, dass die HanRe in ihrem Asset Management selbst Engagement zu Klimafragen betreibt und darüber berichtet. Des Weiteren fordern wir, dass die HanRe als wichtiger Akteur im CAT Bond Markt für mehr Transparenz bei Nachhaltigkeitsdaten und einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten sorgt.
08/2022: Vorstand und Aufsichtsrat von thyssenkrupp konfrontiert
In unserem seit Oktober 2020 gemeinsam mit anderen Shareholders for Change (SfC)-Mitgliedern geführten Engagement-Dialog mit thyssenkrupp ist bisher von Seiten des Unternehmens keine Bereitschaft zu Erkennen unsere Forderungen zu erfüllen. Deshalb haben wir das Engagement diesen Februar an der Hauptversammlung von thyssenkrupp eskaliert und mit einem Redebeitrag sowie mit knapp 20 Fragen für die Unternehmensführung unter anderem auf die Risiken ihrer bedenklichen Waffenexportpraxis hingewiesen. Unsere Fragen wurden zwar nahezu alle beantwortet, allerdings ist insgesamt die Qualität der Antworten als sehr oberflächlich zu bewerten und lässt, wie auch beim bisherigen Engagement-Dialog, keinerlei Problembewusstsein erkennen. Daraufhin haben wir im Frühjahr erneut einen Austausch mit thyssenkrupp auf der Arbeitsebene zu offen gebliebenen und ergänzenden Fragen gehabt. Trotz transparentem Austausch, lässt sich keine Entwicklungsdynamik bei thyssenkrupp feststellen, sodass wir beschlossen haben, unser Engagement nun direkt an den Vorstand von thyssenkrupp Marine Systems und den Aufsichtsratsvorsitzenden der thyssenkrupp AG zu richten. Hierzu haben wir in einem Brief unsere Fragen und Forderungen, rund um eine eigenständige menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung bei Rüstungsexporten, formuliert. Darüber hinaus fordern wir darin, die bisher nicht vorhandenen Richtlinien zu klaren Ausschlüssen von Rüstungsprodukten, die zum Atomwaffeneinsatz oder zum Einsatz als autonome Waffensysteme genutzt werden können, zu entwickeln und zu veröffentlichen.
08/2022: Weiterhin intensiver Dialog mit hochrangigen brasilianischen Staatsvertretern
Es ist erfreulich, dass wir bereits im April einen schriftlichen Dialog mit dem brasilianischen Aussenminister Carlos Alberto Franco França etablieren konnten. Auch wenn in den Ausführungen des Aussenministers keine großartig neuen Veränderungsansätze beschrieben werden, so wird wenigstens das von der Regierung ausgegebene Ziel bis zum Jahr 2028 die illegale Abholzung abzuschaffen bekräftigt. Zudem wird darin bestätigt, dass unsere genannten Maßnahmenforderungen zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der dort lebenden indigenen und traditionellen Bevölkerung zur Kenntnis genommen werden und einige davon von der Regierung in Erwägung gezogen wurden. Nichtsdestotrotz sprechen die unvermindert hohen Abholzungszahlen im Amazonas dafür, dass bisher noch zu wenig Effektives von der Regierung unternommen wurde. Deshalb treiben wir unser Engagement mit dem Aussenminister wie auch auf den verschiedenen Stakeholderebenen weiter voran und haben beispielsweise im Juli den Governor der brasilianischen Zentralbank Roberto Campos Neto angeschrieben. Dabei berichten wir ihm aus Sicht einer katholischen institutionellen Investoren-Allianz, dass solange sich an der Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und der Verletzung der Rechte der dort lebenden indigenen und traditionellen Völker nichts ändert, auch eine sehr reale Bedrohung für die brasilianische Wirtschaft besteht. Der Grund dafür ist, dass immer mehr Verbraucher und Unternehmen brasilianische Produkte boykottieren sowie Investoren von weiteren Investitionen in Wertpapieren solcher brasilianischer Unternehmen und brasilianischer Staatsanleihen verzichten. Wir erwarten von ihm diesen Punkt in den Zentralbanküberlegungen und -aktionen zu berücksichtigen sowie mit uns einen Dialog darüber zu führen.
Wir freuen uns auch darüber, dass wir auf internationaler diplomatischer Ebene Unterstützung für unser Engagement erfahren. So hat nun neben dem Norwegischen Botschafter in Brasilia auch der deutsche Botschafter zugesagt, auf unser Engagement und das damit verbundene Anliegen im Austausch mit brasilianischen und internationalen Diplomaten und anderen Stakeholdern hinzuweisen.
07/2022: Ein klares Nein zur Bedrohung durch Atomwaffen
Gemeinsam mit 37 anderen institutionellen Investoren, die insgesamt 230 Milliarden Euro verwalten, hat die Bank für Kirche und Caritas (BKC) ein Statement gegen Atomwaffen unterzeichnet, das bei der ersten Staatenkonferenz des UN-Atomwaffenverbotsvertrags am 23. Juni in Wien von einem Shareholders for Change Mitglied verlesen wurde. Es ist das erste Mal, dass Investoren direkt an einer UN-Staatenkonferenz eines humanitären Abrüstungsvertrags vertreten sind und die nukleare Bedrohung verurteilen sowie zum Handeln aufrufen.
Als katholische Kirchenbank schließen wir seit jeher jegliches Investment in die Produktion oder den Unterhalt von Atomwaffen konsequent aus und rufen in dem Statement auf, dass die Vertragsstaaten unter anderem sicherstellen, dass die Verpflichtungen aus dem Atomwaffenverbotsvertrag sowohl auf staatliche als auch auf nichtstaatliche Akteure, einschließlich des privaten Sektors, innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs ausgedehnt werden. Dabei drängen wir auch darauf jegliche Investitions- und Finanzierungstätigkeit in Atomwaffen einzuschließen.
"Es wäre unlogisch, die Produktion von Atomwaffen zu verbieten, ohne die Finanzierung zu verbieten, die die Produktion ermöglicht. Deshalb muss das UN-Abkommen konsequenterweise auch Investitionen öffentlicher und privater Gelder in die Entwicklung, Produktion, Herstellung oder Lagerung von Atomwaffen beinhalten", erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. Im Begleitprogramm zur UN-Staatenkonferenz war die BKC zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um über die Verantwortung von Investoren hinsichtlich Massenvernichtungswaffen und den hierzu von der BKC bereits erfolgreich durchgeführten Engagement-Aktivitäten zu berichten.
07/2022: Domino-Engagement: Die CAT-Bonds Fondsbranche bewegen und bewegt
Durch Katastrophenanleihen (CAT-Bonds) wird unter anderem ein Teil des Risikos von versicherten Naturkatastrophen an die Kapitalmärkte übertragen. Katastrophenanleihen können damit ein Mittel zur Bewältigung der Auswirkungen von Naturkatastrophen sein. Um diese aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten durchaus positive Wirkung zu haben, muss jedoch gewährleistet sein, dass die in den CAT-Bonds zu Grunde liegenden Versicherungsgeschäfte im Ereignisfall nachhaltige Versicherungszwecke wie für Wohnimmobilien abdecken und nicht Versicherungszwecke beinhalten, die einer nachhaltigen Entwicklung entgegenstehen.
Leider ist die Transparenz und das Bekenntnis einer klaren Nachhaltigkeitsausrichtung der eingeschlossenen Versicherungsgeschäfte, in der Wertschöpfungskette der Anlageklasse der CAT-Bonds, noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Deshalb betreibt die Bank für Kirche und Caritas (BKC) bereits seit 2018 mit CAT-Bonds Fondsmanagern einen intensiven Engagement-Dialog. Hierbei drängen wir einerseits auf eine verstärkte Nachhaltigkeitsausrichtung und -transparenz in ihren Fondsprodukten und andererseits auf das Betreiben eines eigenen Engagement-Dialoges entlang ihrer Wertschöpfungskette bei Versicherungsbrokern und Rückversicherern - also ein "Domino-Engagement".
Es ist ein schönes Zwischenergebnis, dass neben den von der BKC in den Engagement-Dialogen gewünschten direkten Nachhaltigkeits- und Transparenzverbesserungen bei den CAT-Bonds Fondsmanagern Plenum Investments und Twelve Capital auch Engagement-Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette stattgefunden haben. Es ist jedoch großartig, dass diese zwei Fondshäuser nun gemeinsam mit vier anderen CAT-Bonds Fondsmanagern eine einheitliche Nachhaltigkeitsdatenanforderung erarbeitet haben und diese jetzt gemeinsam, mit einer größeren Marktmacht, in der CAT-Bondwertschöpfungskette einfordern.
"Diese Initiative könnte der Auftakt für die gewünschte Veränderung der CAT-Bondsbranche sein und damit mittelfristig zu einer stärkeren Nachhaltigkeitsausrichtung in den Versicherungszwecken führen", erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. "Wir werden dieses Domino-Engagement weiterhin begleiten und durch direkte Engagement-Aktivitäten bei Rückversicherern ergänzen".
06/2022: Bewegung in unserem Engagement mit der Rüstungsindustrie?
Seit Jahren fordert die Bank für Kirche und Caritas, gemeinsam mit Shareholders for Change, bei den geführten Engagements mit den deutschen Rüstungsunternehmen Rheinmetall und ThyssenKrupp, dass als Minimumbedingung eine von staatlichen Exportgenehmigungen unabhängige, eigenständige menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung bei Waffenexporten durchzuführen ist. Damit soll verhindert werden, dass Rüstungsgüter an Autokraten exportiert werden, die sie für Menschenrechtsverletzungen gegen die eigene Bevölkerung oder in völkerrechtswidrigen Kriegen einsetzen. Leider bisher ohne Erfolg. Aber bei einer Paneldiskussion mit dem Lobbyverband der europäischen Rüstungsindustrie, im Rahmen einer mit 500 Gästen besuchten Fachtagung zu nachhaltigen Geldanlagen, haben wir erstmalig aus der Rüstungsindustrie Bereitschaft gespiegelt bekommen sich mit dieser Forderung zu beschäftigen. Es bleibt abzuwarten was daraus wird, aber wir werden diesen Gesprächsfaden auf jeden Fall weiterspinnen.
05/2022: Engagement-Erfolg - Namibia tritt der UN-Biowaffenkonvention bei
Namibia tritt offiziell als 184. Staat der seit 1971 bestehenden UN-Biowaffenkonvention bei. Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) stand seit ihrem im Februar 2020 gestarteten Engagement-Dialog im Austausch mit mehreren hochrangigen namibischen Staatsvertretern und Diplomaten, um zu einem schnellen UN-Biowaffenkonventionsbeitritt zu motivieren. Neben den direkten Dialogen mit mehreren namibischen Beamten und Diplomaten fand auch ein intensiver Austausch mit verschiedenen EU- und UN-Abteilungen sowie supranationalen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen statt, die alle im Bereich der UN-Biowaffenkonvention tätig sind. "Als Nachhaltigkeitsinvestor freuen wir uns, dass unser beharrliches und gleichzeitig kooperatives Engagement einen unterstützenden Beitrag dazu geleistet hat", sagt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. „Neben dem Beitritt Namibias zur Biowaffenkonvention freut uns besonders, dass unser Engagement international Beachtung findet und wir damit andere institutionelle Investoren dazu motivieren können, auch mit Staaten Engagement zu betreiben. So sind wir beispielsweise nächste Woche im Begleitprogramm zum ersten Staatentreffen des UN-Kernwaffenverbotsvertrags (COP 1) in Wien zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um die Verantwortung und die Engagement-Möglichkeiten von Investoren hinsichtlich Massenvernichtungswaffen zu erörtern".
05/2022: SfC Research-Bericht - Aggressive Kapitalallokation von Unternehmen, die während Corona Staatsbeihilfen erhalten
Eine neue Untersuchung des europäischen Engagement-Netzwerks institutioneller Investoren Shareholders for Change (SfC), bei dem die BKC Gründungsmitglied ist, zeigt, dass eine Reihe von börsennotierten Unternehmen während der Corona Pandemie staatliche Beihilfen erhalten haben und gleichzeitig aggressive Strategien zur Kapitalallokation verfolgten. Laut der Studie "Pandemic Extractivism", die von einem Wissenschaftlerteam an der Universität Mailand-Bicocca im Auftrag von SfC durchgeführt wurde, haben mindestens acht Unternehmen staatliche Beihilfen im Zusammenhang mit der Corona Pandemie im Jahr 2020 erhalten, während sie aggressive Kapitalallokationsstrategien verfolgten. Insgesamt wurde ein Universum von knapp 320 Unternehmen, überwiegend große europäische börsennotierte Unternehmen mit einem relativ guten Nachhaltigkeitsratingprofil untersucht. Ziel war es, aggressives Kapitalallokationsverhalten in mindestens zwei der folgenden Bereiche zu identifizieren: Abbau von Arbeitsplätzen; Dividendenausschüttungen; Aktienrückkaufprogramme; aggressive Steuerplanung.
Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse werden wir als SfC nun damit beginnen, die ermittelten Unternehmen auf den Erhalt staatlicher Beihilfen bei aggressiven Kapitalallokationsstrategien anzusprechen und sie aufzufordern, ihre Rechenschaftspflicht und Transparenz in Bezug auf staatliche Beihilfen zu verbessern.
>> Die wichtigsten Ergebnisse in der Executive Summary (.pdf).
>> Die vollständige Studie "Pandemic Extractivism" (.pdf) finden Sie hier.
04/2022: Start des Engagements mit Intesa Sanpaolo zu ihrer Klimastrategie
Als eine der größten Banken in Europa spielt Intesa Sanpaolo eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Doch leider ist die finanzielle Beteiligung von Intesa Sanpaolo bei fossilen Brennstoffen trotz aktualisierter Selbstverpflichtungen zur Einschränkung der Kohlefinanzierung und zu neuen Ausschlusskriterien für unkonventionelles Öl und Gas nach wie vor beträchtlich und insgesamt unvereinbar mit dem Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Daher hat sich die Bank für Kirche und Caritas, auch als ein Mitglied von Shareholders for Change, einem Investorenbrief an den CEO von Intesa Sanpaolo angeschlossen, in dem die italienische Bank aufgefordert wird, einen wirksamen Beitrag zu einem Übergang hin zu einer sozialverträglichen und kohlenstoffarmen Wirtschaft zu leisten. Dieser Brief stellt den Auftakt für den nun beginnenden Engagement-Dialog mit Intesa Sanpaolo dar.
04/2022: Lang erarbeiteter Erfolg bei der DZ BANK zu aggressiver Steuervermeidung
Aggressive Steuervermeidung hat bekanntermaßen erhebliche negative finanzielle und soziale Auswirkungen. Banken haben im Kontext der aggressiven Steuervermeidung oft eine herausstechende Rolle, beispielsweise durch die Beratung und das Angebot von Finanzdienstleistungen zur Steuervermeidung, die Nutzung von Steuerschlupflöchern zum eigenen Steuervorteil der Bank oder die Konstruktion und Registrierung von Finanzprodukten in Schattenfinanzplätzen zur Steuervermeidung. Die Bank für Kirche und Caritas setzt sich deshalb aktiv gegen aggressive Steuervermeidung ein. Gemeinsam mit anderen Kirchenbanken und auch im Namen der Shareholders for Change, hat die BKC seit 2018 in einem intensiven Engagement-Dialog mit der DZ BANK darauf hingewirkt, dass eine Regelung und öffentliche Positionierung zu diesem Thema erfolgt. Es ist deshalb sehr erfreulich, dass die DZ BANK nun endlich eine klare Position dazu veröffentlicht. "Gerade bei einem Thema wie aggressiver Steuervermeidung, die sich oftmals im legalen Bereich bewegt, aber höchst unethisch und mit fatalen Folgen für das Gemeinwohl verbunden ist, sehen wir es als BKC für notwendig an, Unternehmen und Banken zu einer eindeutigen Position und Ausschluss zu bewegen", merkt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC an.
>> Zum Nachhaltigkeitsbericht der DZ BANK (s. Seite 23 f.)
03/2022: Unser Engagement-Dialog mit Brasilien auf diplomatischer Ebene
Am 08. März haben wir bei einer per Videokonferenz geführten Gesprächsrunde mit dem norwegischen Botschafter in Brasilia und dem Ministerialrat-Wirtschaftsabteilung der brasilianischen Botschaft in Washington, Rodrigo Godinho ausführlich unser Engagement diskutiert. Dabei konnten wir unser Anliegen und unsere konkreten Forderungen zum Schutz des Amazonas Regenwaldes und der dort lebenden indigenen und traditionellen Bevölkerung im direkten Dialog ausführlich erläutern. Die Gesprächsrunde fand im Rahmen einer Paneldiskussion für einen geschlossenen Teilnehmerkreis aus institutionellen Investoren und supranationalen Organisationen wie der Weltbank statt. Dadurch konnten wir gleichzeitig die Teilnehmer, zu denen einige der größten globalen Investmenthäuser zählten, ebenfalls für unsere menschenrechtlichen und umweltbezogenen Bedenken aus der Investorenperspektive sensibilisieren und sie zum Handeln animieren. Auch wenn von brasilianischer Seite während der Gesprächsrunde keine überzeugenden neuen Lösungen präsentiert wurden, so ist das an der Klimakonferenz von Brasilien ausgegebenen Ziel, die illegale Abholzung bis 2028 vollständig zu verhindern und bis dahin eine jährliche Reduktion von 15 Prozent zu erreichen, bestätigt worden. Für die Effektivität unseres Engagements ist auch der sehr konstruktive Austausch mit dem norwegischen Botschafter zu erwähnen. Denn Norwegen ist mit 1,21 Milliarden US-Dollar der größte Geldgeber des sogenannten "Amazonienfonds", über den Maßnahmen zur Vermeidung, Kontrolle und Bekämpfung der Entwaldung und für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Ressourcen im brasilianischen Amazonasgebiet bereitgestellt sind.
03/2022: Einreichung einer Stellungnahme gegen Einschränkung der Aktionärsrechte
Gemeinsam mit dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und CRIC haben die Shareholders for Change (SfC), unter maßgeblicher Beteiligung des deutschen SfC-Mitglieds Bank für Kirche und Caritas, eine Stellungnahme zum Gesetzentwurf des Bundesministeriums der Justiz zur Einführung virtueller Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften eingereicht. Hierin kritisieren wir unter anderem die geplanten weitgehenden Einschränkungen beim Rede- und Fragerecht an Hauptversammlungen. Denn wenn Unternehmen wie geplant bereits im Voraus Anzahl und Länge von Redebeiträgen und Fragen nach eigenem Ermessen beschränken können, hebelt das grundlegende Aktionärsrechte aus und würde zu einem Verlust der Debattenkultur auf Hauptversammlungen führen. Insgesamt wird in der Stellungnahme auf die negativen Folgen des Gesetzentwurfes für das zum Engagement gehörende aktive Aktionärstum hingewiesen und gleichzeitig konkrete Vorschläge zur Stärkung der Aktionärsrechte gegeben. „Gerade für kleinere und mittelgroße institutionelle Investoren, wie die BKC und die anderen SfC-Mitglieder, die sich für eine nachhaltige Entwicklung bei Unternehmen einsetzen, ist die Hauptversammlung eine Möglichkeit die Unternehmensführung, aber auch die Aktionäre, auf Nachhaltigkeitsrisiken aufmerksam zu machen, die sie sonst nicht erkennen würden oder wollen. Deshalb würde eine Beschneidung der Frage- und Rederechte zu Lasten einer nachhaltigen Entwicklung und aller Aktionäre gehen“, begründet Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC, die Einreichung der Stellungnahme. Das Bundesministerium der Justiz wird nun alle eingereichten Stellungnahmen auswerten und entscheiden, ob sie in einer Überarbeitung des Gesetzentwurfes berücksichtigt werden, bevor der Gesetzentwurf dann in den Bundestag zur Abstimmung gegeben wird.
02/2022: Aufforderung zum Engagement beim Norwegischen Pensionsfonds
Nachdem im Juni 2021 die Entscheidung im norwegischen Parlament getroffen wurde, das von der Ethikkomission des Norwegischen Pensionsfonds (GPFG) vorgeschlagene Ausschlusskriterium für Investitionen des Pensionsfonds in Waffenexporteure einzuführen, ging unser Engagement gemeinsam mit den Shareholders for Change (SfC) mit der Ethikkommission weiter. Denn die Ethikkommission befindet sich gerade dabei die Operationalisierung des verabschiedeten Ausschlusskriteriums zu erarbeiten, damit zukünftig keine Investitionen mehr in Rüstungsunternehmen fließen, die Waffen an kriegführende Staaten verkaufen und dabei systematische Verstöße gegen das Völkerrecht begehen. Im Austausch mit verschiedenen norwegischen und auf Rüstungsexporte spezialisierten Nichtregierungsorganisationen, die gleichzeitig Kenner der Strukturen des Norwegischen Pensionsfonds sind, haben wir Mitte Februar erfahren, dass sich der Zeitpunkt bis das neue Ausschlusskriterium beim GPFG tatsächlich Anwendung finden wird, eventuell noch bis 2024 ziehen kann. Deshalb sind wir nun schriftlich an die Norges Bank Investment Management herangetreten, die die Vermögensverwaltung des GPFG verantwortet, um sie in der Zwischenzeit und unabhängig der anstehenden Entscheidung über die Veräußerung ihrer Rheinmetall-Investition zu einem mit uns gemeinsamen Engagement mit Rheinmetall zu motivieren. "Mit unserer Engagement-Erfahrung bei Rheinmetall und dem Hintergrundwissen zur Waffenexportpraxis des Unternehmens in menschenrechtsverletzende Staaten, sowie dem Sachverstand und Einfluss der Norges Bank Investment Management könnten wir es schaffen, dass wir Rheinmetall zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Thematik bewegen", erläutert Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC, das aktuelle Engagement.
02/2022: Eskalation unseres Engagements bei thyssenkrupp an der Hauptversammlung
Im Oktober 2020 führten wir gemeinsam mit dem Shareholders for Change (SfC)-Gründungsmitglied Fondazione Finanza Etica eine über die SfC hinausgehende Allianz institutioneller Investoren, in einem intensiven Dialog mit thyssenkrupp, an. Ziel ist es gewesen, eine Veränderung der aktuellen Waffenexportpraxis von thyssenkrupp herbeizuführen, sodass zukünftig keine Rüstungsgüter mehr an Staaten mit massiven Menschenrechtsverletzungen geliefert werden. Obgleich wir einen konstruktiven Dialog mit dem Unternehmen führen konnten, ist im Ergebnis keine Bereitschaft zu verzeichnen gewesen, an der bestehenden Praxis etwas zu ändern. Deshalb haben wir nun eine Eskalation unseres Engagements vorgenommen, indem die BKC im Namen der SfC und mit Unterstützung der SfC-Mitglieder Fondazione Finanza Etica und Sanso Investment Solutions an der virtuell durchgeführten Hauptversammlung von thyssenkrupp interveniert haben. In einem Redebeitrag und mit knapp 20 Fragen konfrontierten wir die Unternehmensführung nicht nur mit den Risiken ihrer bedenklichen Waffenexportpraxis, sondern auch mit den Risiken ihrer maßgeblichen Beteiligung an der Errichtung des ersten Atomkraftwerks in Bangladesch. Das Atomkraftwerk, das voraussichtlich 2023 in Betrieb genommen werden soll, ist abgesehen von der grundsätzlichen Gefahr eines Reaktorunfalls, aufgrund seiner geografischen Lage und den örtlichen Gegebenheiten mit weiteren schwerwiegenden Risiken für Menschen und Umwelt verbunden.
"Unserer Meinung nach haben Vorstand und Aufsichtsrat bei den dargestellten Geschäftstätigkeiten keine angemessene Beachtung von Risiken in Bezug auf Menschenrechtsverstöße und Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sowie die sich daraus ergebenden Reputations- und finanziellen Risiken für thyssenkrupp vorgenommen", erläutert Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. „Entgegen der EU-Kommission, die derzeit Atomkraft unter bestimmten Umständen als nachhaltige Wirtschaftsaktivität definieren möchte, lehnen wir dieses Vorhaben kategorisch ab“. Bereits im August letzten Jahres hat sich die BKC mit anderen Branchenvertretern zusammen in einem offenen Brief an die EU-Kommission gegen die Aufnahme von Atomkraft in die EU-Taxonomie-Verordnung ausgesprochen. Kernkraft ist und bleibt für uns als katholische Kirchenbank ein Ausschlusskriterium. Denn beginnend mit den negativen Folgen der Förderung von Uran, über den Reaktorbetrieb und die Gefahr eines Super-GAUs bis hin zur jahrhundertelangen Endlagerung des Atommülls sind die Risiken und langfristigen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sowie insbesondere die nachfolgenden Generationen zu keinem Zeitpunkt als nachhaltig zu bewerten. Die von thyssenkrupp an der Hauptversammlung gegebenen Antworten werden nun im Kreise der SfC intensiv analysiert und in den weiteren Engagement-Dialog eingebunden.
Redebeitrag der Investorenmitglieder von Shareholders for Change (.pdf)
02/2022: Teilerfolge bei der Hannover Rück zu verzeichnen
Seit unserem im Dezember 2020, im Namen der gesamten Shareholders for Change, gestarteten Engagement-Dialog mit der Hannover Rück (HanRe) lassen sich einige Teilerfolge vermelden. Unsere Forderungen an HanRe beziehen sich im Schwerpunkt auf einen schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energien im und die Verfolgung einer ambitionierte Klimastrategie für das Rückversicherungsgeschäft und die Kapitalanlage. Hierbei haben wir unsere formulierten Maßnahmenforderungen intensiv diskutiert. Mittlerweile ist HanRe der "Net-Zero Insurance Alliance" beigetreten und verpflichtet sich zu Netto-Null-Treibhausgas-Zielen in der Rückversicherung, den Kapitalanlagen und dem Geschäftsbetrieb. Allerdings ist das angestrebte Netto-Null-Ziel bis zum Jahr 2050 im Rückversicherungsgeschäft und in der Kapitalanlage in den Teilschritten zu unambitioniert unserer Meinung. Erfreulich ist, dass wie von uns gefordert, die Details der Ausschlusskriterien "Öl- und Gasförderung in der Tiefsee sowie der Arktis" veröffentlicht wurden und damit eine höhere Verbindlichkeit sowie Überprüfbarkeit entsteht. Diese Ausschlusskriterien gelten jedoch nur für das fakultative Rückversicherungsgeschäft. Somit ist deren Anwendung auf das komplette Rückversicherungsgeschäft und die Kapitalanlage sowie die Ausweitung der Ausschlusskriterien auf sämtliche Formen der unkonventionellen Öl- und Gasförderung wie beispielsweise Fracking noch ausstehend. „Unabhängig der teilweise zu verzeichnenden positiven Entwicklungen bei HanRe lässt sich festhalten, dass in dem seither mehrfachen Austausch eine hohe Dialogbereitschaft vorhanden ist. Wir werden unseren Engagement-Dialog fortführen, aber bei Bedarf den Druck auf das Unternehmen erhöhen", berichtet Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC, der das Engagement mit der Hannover Rück anführt.
01/2022: Große Engagement-Allianz für gerechteren Zugang zu Covid-19-Impfstoffen und medizinischer Versorgung weltweit
Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) hat sich gemeinsam mit den Shareholders for Change (SfC) einer Gruppe von über 65 institutionellen Investoren angeschlossen, um die Hersteller von Covid-19-Impfstoffen aufzufordern, die Verfügbarkeit und den Einsatz von Impfungen vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu erhöhen. Denn der Zugang zu erschwinglichen Impfungen auf der ganzen Welt ist für die Bekämpfung der Pandemie, sowohl aus humanitärer, als auch aus wirtschaftlicher Sicht, von entscheidender Bedeutung. Unter der Federführung des Vermögensverwalters Achmea Investment Management wurde ein entsprechender Brief an impfstoffherstellende Pharmaunternehmen verschickt. Hierin werden die Unternehmen aufgefordert, den von der Weltgesundheitsorganisation WHO für Unternehmen vorgeschlagenen Maßnahmenplan zur Erhöhung der weltweiten Verfügbarkeit von Impfstoffen umzusetzen. Um diese Forderung mit dem notwendigen operativen Umsetzungsdruck auszustatten, wird zudem verlangt, die Zielerreichung des WHO-Maßnahmenplans in die Vergütungsstruktur der Vorstände auf messbare und transparente Weise zu integrieren.
"Die Pandemie legt erneut sehr drastisch die weltweite Ungleichverteilung zu Medikamenten und medizinischer Versorgung offen, der allein aus einem christlichen Werteverständnis heraus energisch entgegengewirkt werden muss", erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. Deshalb haben sich die BKC und SfC bereits an der im Februar 2021 von der "Access to Medicine"-Stiftung gestarteten Engagement-Aktivität beteiligt, in der die dort vereinten 158 institutionellen Investoren die Unterstützung einer wirksamen, fairen und gerechten globalen Reaktion auf Covid-19 gefordert haben. Denn zum damaligen Zeitpunkt war in 130 Ländern, in denen 2,5 Milliarden Menschen leben, noch keine einzige COVID-19-Impfdose verabreicht worden.
12/2021: SfC Engagement-Bericht 2021 - Im Fokus 105 Unternehmen, 1 Staat, 1 Staatsfonds und 21 Asset Manager
Das institutionelle Investorennetzwerk Shareholders for Change (SfC), bei dem die BKC Gründungsmitglied ist, hat ihren Engagement-Bericht 2021 veröffentlicht. Die 13 Mitglieder des Netzwerks mit einem verwalteten Gesamtvermögen von über 30 Milliarden Euro haben gemeinsam bei 105 Unternehmen, einem Land, einem Staatsfonds und 21 Asset Managern Engagement betrieben, indem sie Aktionärsresolutionen einreichten, auf Hauptversammlungen abstimmten oder intensive Dialoge führten. Die meisten Engagement-Forderungen zielten dabei auf die drei SfC-Fokusbereiche: Klimawandel, Menschenrechte und Steuertransparenz. Während 71 % der Engagement-Aktivitäten noch laufen, wurden 27 % erfolgreich abgeschlossen und 2 % als nicht erfolgreich abgeschlossen, weil die Unternehmen nicht kooperationsbereit sind. "Wir ziehen für 2021 eine positive Zwischenbilanz unserer Engagement-Aktivitäten, da bereits ein Drittel der Unternehmen die von uns geforderten Maßnahmen ergriffen oder sich zumindest dazu verpflichtet haben, sie unter Angabe eines genauen Zeitplans umzusetzen. Ein besonderes Highlight der diesjährigen Engagement-Arbeit bildet für die BKC die erhaltene schriftliche Zusicherung, dass die namibische Regierung beschlossen hat, der Biowaffenkonvention beizutreten und einen entsprechenden Antrag zügig ins Parlament einbringen wird", berichtet Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
11/2021: Nicht locker lassen beim Norwegischen Pensionsfonds
Unser bisheriges Engagement beim Norwegischen Pensionsfonds, dass wir gemeinsam mit Shareholders for Change (SfC) und einer Gruppe von Investoren und Nichtregierungsorganisationen durchgeführt haben, hat bereits zu bedeutenden Etappensiegen geführt. So ist zu Letzt am 08. Juni 2021 die Entscheidung des norwegischen Parlaments gefallen, das von der Ethikkomission des Norwegischen Pensionsfonds vorgeschlagene Ausschlusskriterium für Investitionen des Pensionsfonds in Waffenexporteure einzuführen. Demnach soll der weltgrößte Pensionsfonds zukünftig keine Investitionen mehr in Rüstungsunternehmen tätigen, die Waffen an kriegführende Staaten verkaufen und damit systematische Verstöße gegen das Völkerrecht begehen. Seitdem haben wir als BKC gemeinsam mit SfC weiterhin den schriftlichen Dialog mit der Ethikkommission des Pensionsfonds gesucht. Dabei haben wir zum Einen ausgeführt, warum der Rüstungskonzern Rheinmetall unseres Erachtens unter das neu verabschiedete Ausschlusskriterium fallen sollte, und zum anderen haben wir dem Norwegischen Pensionsfonds erneut angeboten, sich dem SfC-Engagement bei Rheinmetall anzuschließen. "Wir haben bisher keine Umsetzungszusage des Norwegischen Pensionsfonds erhalten, sondern lediglich die Zusicherung, dass Sie unsere zugelieferten Informationen im Zuge Ihres Entscheidungsprozesses prüfen. Dies ist zwar ein erster Schritt, aber natürlich nur das absolut erwartete Minimum. Wir werden somit weiterhin hartnäckig in der Diskussion bleiben und sind in der Planung für weitere Engagement-Schritte", beschreibt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC, den Stand des Engagements.
09/2021: Namibias Beitritt zur UN-Biowaffenkonvention rückt entscheidenden Schritt näher
Seit dem Start unseres Engagements mit Namibia zum Beitritt zur UN-Biowaffenkonvention im Februar 2020 standen wir im Austausch mit mehreren namibischen Beamten und Diplomaten. Dazu gehörte auch ein persönliches Gespräch mit der namibischen UN-Botschaft in Genf, die sich für diese UN-Konvention mit verantwortlich zeigt. Hierbei war zu erfahren, dass vor allem ein Austausch zur praktischen Umsetzung der Konvention hilfreich ist, um eine Beitrittsentscheidung zu vereinfachen.
Deshalb hat die BKC ihre im Engagement-Prozess parallel gemachten internationalen Kontakte aus verschiedenen EU- und UN-Abteilungen und supranationalen Organisationen, die im Bereich der UN-Biowaffenkonvention tätig sind, mit den namibischen Ansprechpartnern vernetzt. Jetzt erhielt die Paderborner Kirchenbank die schriftliche Zusicherung, dass die Regierung in Windhuk beschlossen hat, der Biowaffenkonvention beizutreten.
„Dieses erfreuliche Zwischenergebnis ist von den unterschiedlichsten Akteuren und Entwicklungen beeinflusst worden. Als Nachhaltigkeitsinvestor freuen wir uns jedoch, dass unser beharrliches und gleichzeitig kooperatives Engagement einen unterstützenden Beitrag dazu geleistet hat", sagt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. „Verschiedene Akteure im Umfeld der UN-Biowaffenkonvention haben uns bestätigt, dass wir einen wichtigen und bisher nicht dagewesenen Diskussionsaspekt eingebracht haben. Denn es wird erstmalig von Seiten des Finanzmarktes eine Motivation für Namibias Konventionsbeitritt geben."
08/2021: Tommy Piemonte spricht vor dem brasilianischen Parlament
Am 25. August trafen sich die Bank für Kirche und Caritas (BKC) gemeinsam mit Vertretern der brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) und dem katholischen Klimaschutznetzwerk Global Catholic Climate Movement (GCCM) mit dem Minderheitsführer im brasilianischen Kongress, Marcelo Freixo, und mehreren Oppositionspolitikern zu einer online durchgeführten Anhörung. Die BKC führt als Sprecher das weltweit erste “Engagement“ dieser Größenordnung katholischer Investoren an. Dabei unterstrich Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC, in seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion die Dringlichkeit der ökologischen und sozialen Probleme im Amazonas und welche Rolle diese auch für Investoren spielen. Marcelo Freixo fasste im Ergebnis des Austauschs zusammen, dass die von der Regierung geförderte Umweltzerstörung enorme Auswirkungen auf die brasilianische Wirtschaft haben kann und schon hat, da sie Investoren vertreibt. Deshalb sei es wichtig, dass die Opposition die Regierung zu Verhandlungen drängt, in denen auch die Bedenken der Investoren Eingang finden sollen. „Der Vorschlag der anwesenden Oppositionspolitiker, eine Anhörung im Nationalkongress (Bundessenat und Abgeordnetenkammer) anzustoßen, in der die Perspektive von internationalen Finanzinvestoren zum Schutz des Amazonas und der indigenen Bevölkerung eingebracht wird, ist ein bedeutender Engagement-Erfolg. Denn der Investorendruck bei diesem Thema ist den meisten Parlamentariern nicht bekannt und könnte bei Entscheidungsfindungen einen wichtigen Diskussionsbeitrag formen“, resümiert Tommy Piemonte, der den Engagement-Dialog bei der BKC leitet.
08/2021: BKC spricht sich gegen Atomkraft im Entwurf der EU-Taxonomie-Verordnung aus
Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) gehört zu den Mitunterzeichnern des vom Branchenverbandes Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) initiierten offenen Briefes an die EU Kommission zur EU-Taxonomie für nachhaltige Geldanlagen. Hierin sprechen sich alle Unterzeichnenden klar gegen die geplante Aufnahme von Atomkraft als nachhaltige Wirtschaftsaktivität in die EU-Taxonomie-Verordnung aus. Die EU-Taxonomie wird zukünftig nicht nur regeln welche Wirtschaftsaktivitäten im Rahmen nachhaltiger Geldanlagen als "nachhaltig" gelten werden, sondern sie soll auch eine Lenkungsfunktion für Finanzströme zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Realwirtschaft ermöglichen.
"Atomkraft und Nachhaltigkeit sind nicht miteinander zu vereinbaren. Deshalb schließen wir bereits seit jeher Atomkraft in unserer ethisch-nachhaltigen Anlagestrategie aus. Atomkatastrophen, wie Fukushima 2011 und Tschernobyl 1986 haben uns drastisch gezeigt, wie schwer beherrschbar diese Form der Energiegewinnung ist. Zudem bleibt ein kaum abschätzbares Risikopotenzial bei der Lagerung von Atommüll", berichtet Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch der BKC.
08/2021: Erster Ergebnisbericht zum SfC-Engagement "Seltene Erden in der Zulieferkette"
Die Shareholders for Change (SfC) haben in ihrer 2019 veröffentlichten Studie zwölf Unternehmen identifiziert, die potenziell Risiken im Zusammenhang mit der Gewinnung und Verwendung seltener Erden ausgesetzt sind. Diese Metalle sind grundlegende Bestandteile für eine Energiewende hin zu einer Wirtschaft mit geringen Treibhausgasemissionen. Mit allen identifizierten Unternehmen aus dem Windenergiesektor, Automobilsektor und Chemiesektor wurde zwischen November 2019 - Juni 2021 ein Engagement-Dialog, insbesondere zu folgenden Punkten, gestartet:
- Umfang der Lieferantenaudits (direkte und indirekte Lieferanten)
- Verfahren bei Nichteinhaltung
- Rückgewinnung und Recycling von Materialien
- Beschaffung von Kobalt
Das Engagement erfolgte im Namen des gesamten SfC-Netzwerks und wurde von einzelnen SfC-Mitgliedern betreut. Die BKC leitete das Engagement mit BMW und war Co-Leiter mit Daimler.
Das Ergebnis des Engagements mit allen Unternehmen zeigte einige Probleme auf, die strukturell zu sein scheinen und bei fast alle Unternehmen in den drei Branchen gemeinsam sind:
- Audits werden sehr selten über Tier-1-Lieferanten hinaus ausgedehnt
- Das Recycling seltener Erden befindet sich in einem sehr frühen Stadium und spezifische Recyclingziele fehlen in der Regel
- Einzelheiten zu aufgedeckten Verstößen von Lieferanten und Korrekturmaßnahmen werden nicht oder nur bedingt offengelegt
- Die Beschaffung von Kobalt, insbesondere aus der Demokratischen Republik Kongo (DRC), bleibt aus Nachhaltigkeitsperspektive weiterhin risikobehaftet.
Daher wird das Engagement der SfC für seltene Erden ab September 2021 in eine zweite Phase eintreten, das sich dann auf spezifische Verpflichtungen der Unternehmen konzentrieren wird.
>> Den vollständigen Engagement-Ergebnisbericht finden Sie hier.
06/2021: Bedeutender Engagementerfolg beim Norwegischen Pensionsfonds zu Rüstungsunternehmen
Am 08. Juni hat das norwegische Parlament dem von der Ethikkomission des Norwegischen Pensionsfonds vorgeschlagenen Ausschlusskriterium für Investitionen des Pensionsfonds in Waffenexporteure beschlossen. Demnach soll der weltgrößte Pensionsfonds zukünftig keine Investitionen mehr in Rüstungsunternehmen tätigen, die Waffen an kriegführende Staaten verkaufen und damit systematische Verstöße gegen das Völkerrecht begehen.
Dem vorausgegangen ist das bereits im Mai 2020 gestartete Engagement der BKC. Damals hat die katholische Bank gemeinsam mit Shareholders for Change (SfC) eine Gruppe von Investoren und Nichtregierungsorganisationen zusammengebracht und einen Engagement-Brief an die Ethikkommission verfasst.
Nachdem im Juni 2020 die Ethikkommission die Forderungen der BKC in ihren Bericht zur Änderung der ethischen Anlagerichtlinien aufgenommen hat, wurden das norwegische Finanzministerium und das Finanzkomittee des norwegischen Parlaments in zwei weiteren Schreiben von der Engagement-Allianz mit weiteren Fakten zum Zusammenhang zwischen Waffenexporten und Menschenrechtsverletzungen in ihrer Entscheidungsfindung unterstützt.
"Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, bei denen die BKC bereits seit 2018 jährlich auf den Hauptversammlungen fordert, Waffenexporte in Länder, die in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind, einzustellen, sollten die Entscheidung des weltgrößten Pensionsfonds als Weckruf sehen. Bisher hat die Unternehmensführung von Rheinmetall selbst den Verweis, dass durch solche Rüstungsexporte für das Unternehmen neben Reputations-, Klage- und Schadenersatzrisiken auch Finanzierungsrisiken aufgrund von Menschenrechtsverletzungen entstehen können, ignoriert. Aber ein internationaler Investitionsriese wie der Norwegische Pensionsfonds, der im Durchschnitt 1,5 % aller Aktien der börsennotierten Unternehmen der Welt hält, hat nicht nur eine Bedeutung für die Unternehmen als Aktionär, sondern auch als Taktgeber für andere Investoren“, erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
Den vollständigen Brief an das Kommitee finden Sie hier (in englischer Sprache).
06/2021: Erste Reaktionen auf unser Engagement mit Brasilien
Neben einer ersten Reaktion des persönlichen Büros des Präsidenten auf unser Anschreiben, in der unser Anliegen zur Beantwortung an das Umwelt- und Justizministerium weitergeleitet wurde, haben wir nun ein Antwortschreiben aus dem Büro des Justizministeriums erhalten. In einer mehrseitigen Ausführung, stellt die dem Justizministerium unterstellte Behörde FUNAI (Fundacao Nacional do Indio), die das staatliche brasilianische Organ für die Angelegenheiten der indigenen Bevölkerung Brasiliens ist, ihren Standpunkt dar. Zudem zeigt sich das Justizministerium für einen weiteren Dialog bereit. Wir sind gerade dabei die gegebene Rückmeldung sorgfältig zu analysieren und darauf aufbauend das Gespräch zu suchen. Auch vom persönlichen Büro des Vize-Präsidenten haben wir eine Reaktion erhalten. In dessen Antwort wird darauf verwiesen, dass der Amazonasschutz eine Priorität auf der Agenda der brasilianischen Regierung ist und dass, das National Council for the Legal Amazon (CNAL) für dessen Umsetzung verantwortlich ist. Es wurde geäußert, dass das CNAL für einen Dialog bereit steht, das daraufhin von uns angeschrieben wurde.
Erfreulich ist ebenfalls die große mediale Aufmerksamkeit, die wir mit unserem Engagement bisher erzielen konnten. Weit über 80 brasilianische und internationale Medien berichteten hierzu. Diese breite Medienpräsenz erzeugt von Seiten der Öffentlichkeit und wichtigen Stakeholdern zusätzlich Druck auf die brasilianische Regierung.
04/2021: Erfolg bei der DZ BANK - Ausschlusskriterien für Finanzierungen überarbeitet
In unserem seit 2017 andauernden Engagement-Dialog mit der DZ BANK AG zu ihrer Klimastrategie und ihrem Umgang mit fossilen Energien konnte bereits Ende 2017 der erste Erfolg verbucht werden. Wir konnten die DZ BANK damals dazu bewegen, zukünftig keine Projektfinanzierungen mehr für neue Kohlekraftwerke zu tätigen. Seitdem hatten wir - gemeinsam mit anderen Kirchenbanken und auch im Namen der Shareholders for Change (SfC) - weitere intensive und sehr konstruktive Gespräche mit der DZ BANK zu ihren Nachhaltigkeitsbemühungen. Dabei standen neben anderen Themen weiterhin die Ausweitung der Ausschlusskriterien in der Kreditvergabe für die klimaschädlichsten Arten der fossilen Energiegewinnung und -verstromung sowie für Massenvernichtungswaffen im Fokus unserer Diskussionen. Nach diesem lang andauernden Engagement-Dialog kann nun der nächste beachtliche Erfolg verbucht werden, der dafür gesorgt hat, dass die DZ BANK im April 2021 eine Ausschlusskriterienüberarbeitung verabschiedet hat (siehe DZ BANK Website). So verpflichtet sich die Bank unter anderem dazu, zukünftig keine Finanzierungen mehr auszugeben an bestehende Kohlekraftwerke oder an, in der Wertschöpfungskette für thermische Kohle vorgelagerte Aktivitäten sowie keine indirekte Finanzierung von Unternehmen mit erhöhtem Kohleanteil vorzunehmen - außer ein Transformationswille ist ersichtlich oder die Mittelverwendung für Kohle kann ausgeschlossen werden. Erwähnenswert sind auch die Ausschlusskriterien-Erweiterungen im Bereich Rüstungsfinanzierung: So zählt die DZ BANK nun ebenfalls zu ihrer Ausschlussliste die indirekte Finanzierung von Unternehmen, die in die Entwicklung, Herstellung und Wartung sowie den Betrieb oder Handel kontroverser Waffen, zu denen auch Atomwaffen zählen, oder deren Kernkomponenten verwickelt sind. Es sei denn, die DZ BANK kann ausschließen, dass die Finanzierungsmittel im Zusammenhang mit kontroversen Waffen verwendet werden. Daneben haben auch die bereits bestandenen Regelungen zu Finanzierungen von Waffengeschäften aller Art eine wesentliche Ergänzung erhalten. Zusätzlich schließt die Bank nunmehr Finanzierungen von Lieferungen sowie Produktions- und Handelsunternehmen in/an Länder mit signifikanten Menschenrechtsverletzungen aus. "Neben wirklich bemerkenswerten Fortschritten bei der Weiterentwicklung der übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategie der DZ BANK freut uns besonders, dass wir sie auch zu weiteren Schritten in der Kreditvergabestrategie motivieren konnten. So werden zukünftig Finanzierungen von Wirtschaftsbereichen ausgeschlossen, die einer nachhaltigen Entwicklung massiv entgegenstehen. Wir bleiben weiterhin im Dialog", hält Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC fest.
04/2021: Katholische Investoren fordern von Brasilien Schutz des Amazonas
Die BKC führt gemeinsam mit der brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) und dem katholischen Klimaschutznetzwerk Global Catholic Climate Movement (GCCM) eine internationale Gruppe von knapp 100 katholischen Institutionen aus 18 Ländern an, um die brasilianische Regierung zu einem stärkeren Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der dort lebenden indigenen Bevölkerung zu bewegen. Das weltweit erste Engagement dieser Größenordnung katholischer Investoren unterstreicht die Dringlichkeit der ökologischen und sozialen Probleme im Amazonas. Mit dem heute an hochrangige brasilianische Regierungsvertreter, darunter der Präsident Jair Bolsonaro und sein Vizepräsident Hamilton Mourão, versandten Brief werden detaillierte Forderungen zum Schutz des Regenwaldes und der indigenen Bevölkerung gestellt. In einem ersten Schritt soll dadurch die brasilianische Regierung zu einem konstruktiven Dialog bewegt werden.
„Wir sind von der Notwendigkeit überzeugt, dass wir unsere Möglichkeiten als katholische Finanzmarktteilnehmer voll ausschöpfen müssen, indem wir unsere Stimme gemeinsam erheben. Dabei versuchen wir, die brasilianische Regierung in einem Engagement-Dialog zu motivieren, endlich die Menschen- und Umweltrechte im Amazonas zu respektieren“, erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC, das Anliegen der katholischen Institutionen.
04/2021: Konfrontation mit ThyssenKrupp wegen Menschenrechtsbedenken
Shareholders for Change (SfC) hat unter der Führung seiner zwei Gründungsmitglieder Bank für Kirche und Caritas und der italienischen Fondazione Finanza Etica, zusammen mit weiteren deutschen Nachhaltigkeitsinvestoren zwischen Oktober 2020 und Februar 2021 mehr als 20 detaillierte Fragen an ThyssenKrupp geschickt. Den Kern des Engagements bestimmten Fragen zu den in Medien berichteten Waffenexporten des Unternehmens in Länder wie Ägypten und die Türkei, die von Autokraten regiert und in denen die Menschenrechte systematisch verletzt werden. Der Stahlriese ThyssenKrupp erwirtschaftet knapp 5% seines Gesamtumsatzes mit Rütungsgütern, und zwar durch seine Geschäftseinheit ThyssenKrupp Marine Systems. "Das Unternehmen beantwortete die meisten unserer Fragen, spielt aber die menschenrechtlichen Bedenken bezüglich seiner Rüstungsexportpraxis herunter. Wir sind der Meinung, dass die Einhaltung der Grundsätze und Richtlinien der Bundesregierung für den Export von Rüstungsgütern allein nicht ausreicht, um Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden. Der Konzern sollte deshalb eine eigenständige und erweiterte menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung gemäß den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte durchführen, bevor er in Zukunft Waffen exportiert.", erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. "Da ThyssenKrupp sich nicht dazu verpflichtet hat, seine Waffenexporte in Krisen- und Kriegsgebiete zu stoppen und eine verbesserte menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung für seine Waffenlieferungen durchzuführen, werden wir nun dem Vorstand und den Aktionären des Unternehmens unsere Bedenken auf der Hauptversammlung im nächsten Jahr darlegen."
02/2021: BKC im Dialog mit gleich drei weiteren CAT-Bonds Fondshäusern
Die BKC hält Katastrophenanleihen sogenannte CAT-Bonds für ein Finanzprodukt (Anlageklasse), dass aus Nachhaltigkeitsperspektive durchaus einen positiven Effekt haben kann, wenn die darin enthaltenen Versicherungsgeschäfte im
Ereignisfall nachhaltige Versicherungszwecke wie für Wohnimmobilien abdecken und nicht Versicherungszwecke beinhalten, die einer nachhaltigen Entwicklung entgegenstehen. Die Anlageklasse der CAT-Bonds ist noch relativ jung und in der Breite des Marktes ist auf Seiten der Fondsindustrie noch großer Handlungsbedarf in Sachen Transparenz und Nachhaltigkeit festzustellen. Deshalb hat die BKC vor zwei Jahren mit einem sehr erfolgreich abgeschlossenen Engagement-Dialog mit dem CAT-Bonds Fondsmanager Plenum Investment gestartet, hier eine Veränderung anzustoßen. Mittlerweile haben wir mit drei weiteren CAT-Bonds Fondsmanagern Twelve Capital, SCOR Investment Partners, Fermat Capital Management einen Engagement-Dialog begonnen. "Es freut mich sehr, dass wir als Nachhaltigkeitsexperten von CAT-Bonds Fondsmanagern geschätzt werden, aber vor allem, dass wir zu konkreten Nachhaltigkeitsverbesserungen beitragen können", stellt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC fest.
01/2021: Weiterer Etappensieg in unserem Engagement bei Rheinmetall
Am 29. Januar hat die italienische Regierung beschlossen, die aktuellen Genehmigungen für den Export von Raketen und Flugzeugbomben nach Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate wegen des Beitrags zum Konflikt im Jemen zu widerrufen und damit eine 18-monatige vorübergehende Aussetzung vom Juli 2019 dauerhaft gemacht. Ganz konkret sind davon die von der Rheinmetall-Tochter RWM Italia produzierten Fliegerbomben der MK-Serie betroffen, die von der Saudi-Arabischen Kriegskoalition auch im Jemenkrieg eingesetzt wurden. Die Entscheidung der italienischen Regierung, diese Lizenzen zu widerrufen und nicht nur die Aussetzung zu verlängern, begründet der italienische Außenminister Luigi Di Maio mit der Notwendigkeit die Menschenrechte zu achten. Die seit 2018 andauernden Engagement-Aktivitäten der BKC bei den Hauptversammlungen von Rheinmetall und sogar im italienischen Abgeordnetenhaus, haben zusammen mit den Bemühungen anderer Finanz-, zivilgesellschaftlicher und kirchlicher Akteure das Scheinwerferlicht auf die im Rheinmetall-Konzern produzierten Bomben gelenkt. "Unsere Argumentation gegenüber dem Rüstungsunternehmen war dabei von Anfang an auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte gestützt, die unmissverständlich festhalten, dass ein Unternehmen sicherstellen muss, dass es auch durch seine Produkte und Dienstleistungen zu keinen Menschenrechtsverletzungen beiträgt. Denn dadurch können nicht zuletzt Reputationsrisiken, rechtliche Risiken und finanzielle Risiken wie Waffenexportsstopps für das Unternehmen erwachsen“, so Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
01/2021: Engagement-Dialog mit der Hannover Rück gestartet
In einer Videokonferenz Anfang Dezember zwischen SfC-Mitgliedern und der Hannover Rück wurden klimarelevante Aspekte zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Rückversicherungsbranche diskutiert. Laut der weltweiten Divestmentkampagne „Insure our Future" haben die Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen in den letzten vier Jahren erhebliche Fortschritte beim Ausstieg aus fossilen Brennstoffen oder deren Ausschluss aus dem Underwriting-Geschäft gemacht. Allerdings konzentrieren sich die meisten immer noch nur auf den Teil-/Ausschluss von Kohle und auf einige 'extreme' fossile Brennstoffe wie Teersande. Es ist nun an der Zeit, diese Strategie auf weitere fossile Brennstoffe auszuweiten und an der Klimaneutralität zu arbeiten. Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch, freut sich über die Dialogbereitschaft der Hannover Rück, mit der nun seit Januar eine Fortführung des Dialogs mit weiteren Nachfragen und konkreten Forderungen stattfindet.
12/2020: SfC Engagement-Bericht 2020: Zwei Aktionärsresolutionen und Dialoge mit 100 Unternehmen und einem Staat zu Klimawandel, Menschenrechte und Steuergerechtigkeit
Das institutionelle Investorennetzwerk Shareholders for Change (SfC), bei dem die BKC Gründungsmitglied ist, hat heute in Paderborn seinen Engagement-Bericht 2020 veröffentlicht. Insgesamt haben die elf SfC-Mitglieder bei 100 vorwiegend europäischen Unternehmen und einem Land über Aktionärsresolutionen, Stimmrechtsausübungen oder in Telefonkonferenzen etc. darauf gedrängt, verschiedenste Nachhaltigkeitsaspekte stärker zu beachten. Schwerpunkte der mit den Unternehmen diskutierten Themen bildeten unter anderem Fragen zum Klimaschutz, zur Einhaltung der Menschen- und Arbeitsrechte sowie Steuergerechtigkeit. „2020 war aufgrund der Corona-Pandemie ein besonders herausforderndes Jahr für Engagement-Aktivitäten. In den meisten EU-Ländern war es nicht möglich, physisch an den Hauptversammlungen der Unternehmen teilzunehmen oder viel schwieriger in einen persönlichen Austausch mit den Unternehmensverantwortlichen zu kommen. Dennoch sind wir erneut als treibende Kraft im nachhaltigen Finanzmarkt aufgetreten. So haben wir beispielsweise die erste Klima-Resolution in Frankreich bei der Hauptversammlung des Ölriesen Total eingereicht, die namibische Regierung aufgefordert, der UN-Biowaffenkonvention beizutreten, und eine Aktionärsresolution zu existenzsichernden Löhnen bei der Hauptversammlung des Modegiganten H&M eingebracht.“ fasst Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC die Engagement-Aktivitäten 2020 zusammen.
12/2020: BKC unterstützt die Inititative zum Lieferkettengesetz: Online-Diskussion gemeinsam mit cum ratione (Paderborn) am 3.12.2020
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der von cum ratione und der Bank für Kirche und Caritas aus Paderborn veranstalteten Online-Diskussion „Das Lieferkettengesetz – Zwischen ethischer Verantwortung und bürokratischem Aufwand“ waren sich einig. Damit mit gutem Gewissen Kleidung, Spielzeug oder Schokolade gekauft werden kann, müssen diese Dinge vor allem eins sein: fair produziert. Dazu braucht es laut Ansicht der ReferentInnen endlich eine gesetzliche Regulierung, die die in Deutschland tätigen Unternehmen in die Pflicht nimmt. Das sogenannte Lieferkettengesetz würde dafür sorgen, dass Unternehmen, die Schäden an Mensch und Umwelt in ihren weltweiten Wertschöpfungsketten verursachen oder in Kauf nehmen, dafür haften müssten. „Wir begrüßen das Lieferkettengesetz ausdrücklich“, betont Dr. Richard Böger, der Vorstandsvorsitzende der Bank für Kirche und Caritas. „Gesetzliche Verpflichtungen sind immer besser als freiwillige Vereinbarungen, die nur zum Teil eingehalten werden.“
Eingeleitet wurde die Veranstaltung von Frau Dr. Maria Flachsbarth, der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. In ihrem Vortrag ging sie auf die aktuelle Lage ein und verdeutlichte dabei die Notwendigkeit eines Lieferkettengesetzes. „Made in Germany“, so Dr. Maria Flachsbarth, „muss zukünftig nicht nur für eine hohe Produktqualität, sondern auch für ökologische und soziale Nachhaltigkeit in der Produktion stehen.“
Tommy Piemonte, der als Leiter des Nachhaltigkeitsresearchs die ethische Anlagestrategie der Bank für Kirche und Caritas vorstellte, ergänzte die Diskussion neben der Blickrichtung eines ethisch-nachhaltigen Investors und den darüber hinausgehenden finanziellen Risikoauswirkungen von Verstößen in der Lieferkette bei Unternehmen um einen emotionalen Aspekt: „Ein Lieferkettengesetz würde die Welt ein Stück gerechter und besser machen. Davon profitieren wir alle als Menschen.“
10/2020: BKC vereint Investoren zum Dialog über Rüstungsexporte von ThyssenKrupp
Angeführt von der BKC und dem Shareholders for Change Netzwerk (SfC) tritt eine Gruppe christlicher institutioneller Investoren an ThyssenKrupp mit detaillierten Fragen zu deren aktueller und zukünftiger Waffenexportpraxis heran. Den Stein des Anstoßes bilden die Exporte von Waffensystemen speziell in Krisen- und Kriegsgebiete. So wurden beispielsweise U-Boote und Fregatten an Länder wie die Türkei oder Ägypten verkauft, die von Autokraten regiert und in denen die Menschenrechte systematisch verletzt werden. Zudem sind beide Länder in völkerrechtswidrige Kriege verwickelt. "Wir sind davon überzeugt, dass solch eine militärische Unterstützung autokratischer Systeme nicht nur aus ethischen Gründen Anlass zur Sorge gibt. Mögliche Klagen, Reputationsschäden und das Risiko, dass Waffenexportlizenzen für ThyssenKrupp widerrufen werden, verlangen, dass der Rüstungskonzern seine Waffenexportpraxis ändert", erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
10/2020: Auf allen Kanälen für eine Änderung beim Norwegischen Pensionsfonds und Rheinmetall
Im Mai 2020 haben wir gemeinsam mit Shareholders for Change (SfC) eine Gruppe von Investoren und Nichtregierungsorganisationen zusammengebracht und den norwegischen Pensionsfonds (GPFG), als großen Aktionär des Rüstungskonzerns Rheinmetall, kontaktiert.
Dabei forderten wir vom Pensionsfonds aufzuhören, in Rüstungsunternehmen zu investieren, die Waffen in Länder exportieren, welche zu Menschenrechtsverletzungen beitragen. Gleichzeitig möchten wir vom Pensionsfonds, dass diese Druck auf Rheinmetall ausüben, diese Waffenexportpraxis einzustellen. Im Juni kam dann die erfreuliche Nachricht, dass die Ethikkommission des Pensionsfonds unsere Forderungen in ihren Bericht zur Änderung der ethischen Anlagerichtlinien aufgenommen hat. Über die Änderungsvorschläge wird nun in den folgenden Monaten auf Ebene des norwegischen Parlaments entschieden.
Um den Entscheidungsprozess mit einer ausreichenden Faktenlage zu unterstützen, treten wir nun in einem Schreiben direkt an das norwegische Finanzministerium heran, die die Eingaben zu den Empfehlungen des Ethikrates bearbeiten. „Dass unsere Forderung in die Ethikrat-Empfehlungen eingegangen ist, kann als Etappensieg verbucht werden. Jedoch ist damit nichts gewonnen, wenn sie nicht tatsächlich auch für den norwegischen Pensionsfonds beschlossen werden. Deshalb ist es wichtig, auf unser Anliegen aufmerksam zu machen und die Entscheidungsträger mit einer breiten Informationsbasis zu versorgen“, erläutert Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
Schreiben vom 19.10.2020 an das norwegische Finanzministerium
07/2020 Organisationen der Kampagne „Steuer gegen Armut“ fordern: Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft für eine echte Finanztransaktionssteuer nutzen!
Die im Oktober 2009 gestartete Kampagne zur Einführung einer Anti-Spekulationssteuer blieb bisher erfolglos. Stattdessen wurde durch eine von Deutschland und Frankreich vorangetriebene Initiative dieser Plan für eine Aktiensteuer verdrängt.
Dies untergräbt alles, was von der Zivilgesellschaft angestrebt wurde: Die Aktiensteuer würde
weder den fragwürdigen, computerbasierten Hochgeschwindigkeitshandel ausbremsen noch
Finanzwetten mithilfe von Derivaten erfassen. Weder drängt sie riskante Finanzpraktiken zurück, noch generiert sie angemessene Erträge.
Die einzig denkbare Lösung zur Verhinderung einer der Weltwirtschaft bevorstehenden Rezession wäre die Einführung einer umfassenden Finanztransaktionssteuer. Die einmalige Gelegenheit, diese grundlegende Finanztransaktionssteuer einzuführen, ergibt sich durch die am 1. Juli 2020 beginnende deutsche EU-Ratspräsidentschaft. Dies ist eine unabdingbare Forderung, gerade auch angesichts der Situation in den Ländern der Dritten Welt.
06/2020: BKC gemeinsam mit SfC gegen aggressive Steuervermeidung
Das institutionelle Investorennetzwerk SfC-Shareholders for Change, bei dem die Bank für Kirche und Caritas (BKC) ein Gründungsmitglied ist, hat am 23. Juni 2020 seinen Ergebnisbericht über ihre Engagement-Dialoge mit europäischen Telekommunikationsunternehmen veröffentlicht. Das Engagement, das 18 Monate dauerte, konzentrierte sich auf Fragen der Steuertransparenz und der aggressiven Steuervermeidung. Dem vorausgegangen war die SfC-Studie "Bad Connection", die einen allgemeinen Mangel an steuerlicher Transparenz bei vier großen europäischen Telekommunikationsunternehmen aufgedeckt hatte: Vodafone, Deutsche Telekom, Telecom Italia und Orange.
Die BKC führte als deutscher SfC-Vertreter den Dialog mit der Deutschen Telekom an. Drei der vier Unternehmen waren sehr an dem Dialog mit SfC interessiert. Die Ausnahme bildete das in Frankreich ansässige Unternehmen Orange, das keine Gesprächsbereitschaft zeigte. Während Vodafone bereits CbCR-Daten veröffentlicht, gingen weder die Deutsche Telekom noch Telecom Italia auf die SfC-Forderung ein, dieser Art der Steuertransparenz zukünftig öffentlich nachzukommen. Obwohl die von Vodafone veröffentlichte länderbezogene Berichterstattung zu begrüßen ist, offenbarte sich jedoch eine Steuerplanungsstrategie, die offensichtlich aggressiver ist als die der Deutschen Telekom und Telecom Italia.
06/2020: Norwegischer Pensionsfonds bekommt Empfehlung, Investitionen zu überdenken
Hervorragende Nachrichten begleiten unser Engagement beim norwegischen Pensionsfonds über den Rüstungskonzern Rheinmetall (Mai 2020): Eine von der Regierung eingesetzte Kommission, die mit der Überprüfung der ethischen Anlagerichtlinien des Pensionsfonds betraut war, hat am 15. Juni 2020 einen Bericht veröffentlicht, in dem sie unsere Engagement-Forderung, nahezu im Wortlaut, empfiehlt: Zukünftig sollen Unternehmen, die Waffen an Staaten verkaufen, die durch ihren Einsatz systematisch die Menschenrechte verletzen, von den Investitionen des Pensionsfonds ausgeschlossen werden. Darüber hinaus erwähnt die Kommissionsvorsitzende in einem Interview ausdrücklich das Beispiel des "Jemen-Krieges" als einen menschenrechtsverletzenden Konflikt. Natürlich wissen wir nicht, ob unser Engagement zu dieser Empfehlung beigetragen hat, aber wir sind froh, dass wir sie damit definitiv stärken können!
06/2020: Unterstützung der UN-Biowaffenkonvention: Namibia zeigt sich gesprächsbereit
Erfreulicherweise zeigen sich positive Reaktionen auf den gestarteten Engagement-Dialog der BKC (Februar 2020), um Namibia zum Beitritt zur UN-Biowaffenkonvention zu bewegen. Aufgrund unserer Anschreiben an verschiedene namibische Regierungsvertreter und Diplomaten sowie an diverse supranationale Organisationen, die mit der UN-Biowaffenkonvention betraut sind, haben sich nun verschiedene Gesprächseinstiege ergeben. Von offizieller Seite wird die Wichtigkeit der UN-Biowaffenkonvention bekundet und unterstrichen, dass Namibia über den Beitritt zur UN-Biowaffenkonvention in Regierungskreisen diskutieren wird. Nach direkten Gesprächen mit einem namibischen Diplomaten auf Ebene der Vereinten Nationen ist vor allem ein Austausch zur praktischen Umsetzung der Konvention hilfreich, um eine Beitrittsentscheidung zu vereinfachen. Hier unterstützt die BKC nun, indem sie bereits vorhandene internationale Kontakte unter anderem aus verschiedenen EU- und UN-Abteilungen, die alle an einem Beitritt Namibias zur UN-Biowaffenkonvention interessiert sind, miteinander vernetzt. Unser Engagement zeigt damit abermals, dass es "Veränderung" anstoßen kann.
05/2020: BKC führt Investorengruppe gegen Rheinmetall und den norwegischen Pensionsfonds
Die Bank für Kirche und Caritas sowie die Fondazione Finanza Ethica haben als Gründungsmitglieder der SfC - Shareholders for Change, parallel zur Rheinmetall-Hauptversammlung ein Schreiben an den norwegischen Pensionsfonds geschickt. Darin fordern sie den Staatsfonds auf, seine Investitionen in den Rüstungskonzern Rheinmetall, der unter anderem Bomben an Saudi-Arabien für den Krieg im Jemen liefert, zu überdenken. Den Hintergrund der Aufforderung beschreibt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC so: „Investoren sollten aufhören, Unternehmen zu unterstützen, die Waffen in Länder exportieren, die in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind oder zu Menschenrechtsverletzungen beitragen. Ganz besonders dann, wenn es gegen die eigenen Investitionsgrundsätze verstößt.“
Der norwegische Pensionsfonds, der 1990 gegründet wurde, um die überschüssigen Einnahmen des norwegischen Erdölsektors zu investieren, ist mit einem verwalteten Gesamtvermögen von über 930 Milliarden Euro der weltweit größte Staatsfonds und derzeit, mit einem Unternehmensanteil von 2,57 % im Wert von insgesamt ca. 116 Millionen Euro, ein bedeutender Aktionär von Rheinmetall. „Wir hoffen, den norwegischen Pensionsfonds als bedeutenden Aktionär davon überzeugen zu können, Druck auf die Unternehmensführung von Rheinmetall auszuüben, um bereits im eigenen Interesse Reputationsrisiken sowie Rechtsrisiken bei Rheinmetall und daraus erwachsene finanzielle Risiken zu vermeiden”, erklärt Tommy Piemonte zur Strategie hinter dem Schreiben an den Norwegischen Pensionsfonds.
Engagement-Brief an den Norwegischen Pensionsfonds in englischer Sprache
02/2020: BKC übt erstmalig bei einem Staat ihren Einfluss als Nachhaltigkeitsinvestor gegen Biowaffen aus
Seit dem 1. Januar 2020 hat die BKC ihren bisherigen Ausschluss-Kriterienfilter für Staatsanleihen überarbeitet und um das Kriterium "Nicht-Ratifizierung der UN-Biowaffenkonvention" ergänzt. Dabei zählt Namibia zu den wenigen Staaten, die bisher nicht zu den Unterzeichnern dieser Konvention zählen. Eigentlich ein klarer Investmentausschluss für die BKC, wenn da nicht der Umstand wäre, dass bereits in Erfahrung zu bringen war, dass Namibia einer Unterzeichnung der Biowaffenkonvention nicht mehr ablehnend entgegensteht. Zudem wird die solide Positionierung bei entscheidenden Nachhaltigkeitskriterien wie beispielsweise „Politische Rechte und Bürgerrechte“ sowie die Ratifizierung der Konvention chemischer Waffen von der BKC positiv bewertet. Durch diese Rahmenbedingungen sieht die BKC die Chance, in einen Engagement-Dialog mit staatlichen Stellen zu treten, um zügig zur Unterzeichnung der Biowaffen-Konvention zu motivieren. Engagement ist für die BKC ja fester Bestandteil ihrer ethisch-nachhaltigen Anlagestrategie, jedoch ist es das erste Mal, dass nicht ein Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit angehalten wird, sondern ein Staat. „Wir scheuen uns nicht, auch mit einem Staat in einen Dialog zu treten und ihm klar zu machen, dass wir als christlich orientierte Investoren nicht nur die Notwendigkeit sehen, den Frieden durch die Abschaffung aller Massenvernichtungswaffen zu unterstützen, sondern zudem die Dringlichkeit dieser Frage betonen. Denn es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass in mehreren Regionen Afrikas terroristische Organisationen versuchen, neben Handfeuerwaffen auch Massenvernichtungswaffen zu erwerben“, erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. „Sollte von Seiten Namibias jedoch keinerlei Dialogbereitschaft zu erkennen sein und sich auch keine Unterzeichnung der Biowaffenkonvention absehen lassen, wird die Ampel auf Verkauf gestellt!“
12/2019: SfC veröffentlicht ihren Engagement-Bericht 2019 in Madrid Europäisches Investorennetzwerk betreibt Engagement mit 74 Unternehmen zu den Schwerpunktthemen Emissionsreduzierung, Menschenrechte und Steuergerechtigkeit
Das europäische Investorennetzwerk SfC - Shareholders for Change hat heute auf ihrer Halbjahrestagung in Madrid den aktuellen Engagement-Bericht veröffentlicht. Für die SfC Engagement-Aktivitäten in 2019 ist es bezeichnend, dass deren Veröffentlichung in Madrid zeitgleich mit der UN-Klimakonferenz COP 25 stattfindet. "Im Jahr 2019 lag der Schwerpunkt unserer Unternehmensdialoge und Auftritte bei Hauptversammlungen auf Klimafragen“, sagt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der Bank für Kirche und Caritas eG (BKC), eine der Gründungsmitglieder. „Wir haben die Unternehmen aufgefordert, größere Anstrengungen bei der Reduzierung ihrer Emissionen durchzuführen und ihre Klimaschutzstrategien transparent zu kommunizieren. Denn gemäß neueren Recherchen des Investmentdatenanbieters Arabesque S-Ray dürften mehr als vier Fünftel der weltweit größten Unternehmen mit ihren Emissionen dazu beitragen die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Ziele bis 2050 nicht zu erreichen. Das muss sich sehr bald ändern, wenn wir das Schlimmste noch vermeiden wollen. Institutionelle Investoren wie die SfC haben hier eine große Chance und Verantwortung das Verhalten von Unternehmen in die richtige Richtung zu lenken und „Grüne Feigenblättchen“ nicht mehr zuzulassen.“
12/2019: BKC setzt sich für eine gesetzliche Regelung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten ein
Als katholische Kirchenbank berücksichten wir bereits seit dem Jahr 2003 ein umfassendes Nachhaltigkeitskriterienset aus Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG). Unternehmen tragen Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten, auch in Ihrer Wertschöpfungskette. Deshalb unterstützen wir die Erklärung zur Einführung einer gesetzlichen Regelung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten in Deutschland. Denn es ist absolut wünschenswert, dass Deutschland und die gesamte EU dem Beispiel einiger Länder wie Frankreich folgen und eine Gesetzgebung zur Sorgfaltspflicht in den Bereichen Menschenrechte und Umwelt erlassen.
Link zur Initiative auf www.business-humanrights.org
11/2019: Bank für Kirche und Caritas, GLS Bank & Hannoversche Kassen geben gemeinsame Stellungnahme zum BaFin-Merkblatt Nachhaltigkeitsrisiken ab
Die Bank für Kirche und Caritas, die GLS Bank und die Hannoverschen Kassen haben eine gemeinsame Stellungnahme zum BaFin „Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken“ abgegeben, in dem die notwendige Integration von Nachhaltigkeitsrisiken in das Risikomanagement von Finanzinstituten gefordert wird. Die BaFin holt damit das Thema Nachhaltiges Investment aus der grünen Nische heraus und stellt es in das gesamte Finanzsystem.
In der gemeinsamen Stellungnahme honorieren die BKC, die GLS Bank und die Hannoverschen Kassen diesen „mutigen, wenngleich längst überfälligen Schritt.“ Vor dem Hintergrund der Dringlichkeit der Bekämpfung der Klimakrise ist es nun wichtig, dass das Ansinnen der BaFin von den Marktakteuren konstruktiv aber auch kritisch begleitet wird. Die Unterzeichner der Stellungnahme regen vor allem an, bei der Risikoabwägung dringlich auch vermeintlich radikale Chancenperspektiven einzubeziehen. Denn nur wer sich den tatsächlichen Anpassungsbedarfen unserer bisherigen Wirtschaftsweise bewusst ist, kann auch entsprechende Chancen und Risiken identifizieren und eine Abkehr vom „weiter so“ einleiten.
Ferner stellen die BKC, die GLS Bank und die Hannoverschen Kassen heraus, dass die Diskussionen verstärkt in Richtung einer Internalisierung externer Kosten und somit auch in Richtung eines Budgetdenkens in Bezug auf Ökosystemleistungen gehen muss. Das bedeutet, dass Wirtschaftssysteme nur innerhalb der planetarischen Leitplanken gedacht werden können, die eine Regeneration der Ökosysteme erlaubt und so soziale Brüche und Konflikte vermeidet. Zu diesem Punkt führen die Autoren der Stellungnahme ergänzend an, dass die Interdependenzen von ökologischen und sozialen Risiken stärker hervorgehoben werden müssen. „Bei der Betrachtung von Nachhaltigkeitsrisiken muss somit immer die Wechselwirkung zwischen Umwelt, Soziales und Governance berücksichtigt werden, um alle risikorelevanten Dimensionen zu identifizieren und abzuschätzen,“ so Tommy Piemonte von der BKC.
10/2019: Atomwaffen? Nein danke! BKC ausgezeichnet für konsequenten Ausschluss von Atomwaffeninvestments
Der konsequente Ausschluss von Atomwaffeninvestments und -finanzierungen der BKC ist von den Nichtregierungsorganisationen PAX und ICAN (International Campaign to Abolish Nuclear Weapons), die Friedensnobelpreisträger von 2017 sind, als Vorbild für die Finanzindustrie ausgezeichnet worden. Als erste katholische Bank hat die BKC in dem im Oktober erschienenen Bericht "Beyond the bomb" für die Reichweite und Umsetzung des Investitions- und Finanzierungsausschlusses von Atomwaffen Einzug in die sogenannte "Hall of Fame" gehalten. In der "Hall of Fame" befinden sich mit der BKC nur insgesamt 36 Finanzinstitute weltweit, die Investitionen in und Finanzierungen von Atomwaffen und im Fall der BKC auch andere kontroverse Waffen und Massenvernichtungswaffen systematisch ausschließen. Die Prüfkriterien, die an die untersuchten Finanzinstitute angelegt wurden, sind dabei sehr streng. Sie beinhalten als zentralen Punkt die Reichweite und Umsetzung der internen Richtlinien und Managementsysteme, die einen Ausschluss sämtlicher Atomwaffenhersteller und Hersteller von Atomwaffenbestandteilen sowie mit der Einsatzfähigkeit von Atomwaffen betrauten Dienstleistern garantieren. Daneben werden Transparenzanforderungen an den zum Einsatz kommenden ethisch-nachhaltigen Kriterienfilter gestellt und ein Abgleich mit den tatsächlich getätigten Investments vorgenommen. Gerade die letztgenannte Anforderung soll gewährleisten, dass nicht Finanzinstitute ausgezeichnet werden, die lediglich auf dem "Papier" zu den Besten gehören.
"Als katholische Kirchenbank fühlen wir uns verpflichtet, nicht nur keine Atomwaffeninvestments zu tätigen, sondern auch ein öffentliches Bekenntnis gegen Atomwaffen und andere Massenvernichtungs- und kontroverse Waffen abzugeben, um so auch andere Investoren zu motivieren, sich mit diesen verheerenden Waffen in der Kapitalanlage zu beschäftigen", bestätigt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der Bank für Kirche und Caritas.
08/2019: SfC veröffentlicht den Bericht "Seltene Erden in der Zulieferkette - Herausforderungen für eine nachhaltige Energiewende" (Rare Metal Supply Chains)
Neue Studie über seltene Erden dient verantwortungsbewussten Anlegern als Leitfaden
Ein Bericht des europäischen Investorennetzwerks SfC - Shareholders for Change listet zwölf Unternehmen auf, die potenziell Risiken im Zusammenhang mit der Gewinnung und Verwendung von seltenen Metallen ausgesetzt sind, die für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft von strategischer Bedeutung sind.
Seltene Erden kommen in Windkraftanlagen, Batterien für Elektroautos, Photovoltaik-Modulen und Energiesparlampen vor. Diese Elemente haben jedoch mindestens zwei Hauptprobleme: Sie werden hauptsächlich von China gefördert und vermarktet, das quasi monopolisiert ist, oder aus menschenrechtsgefährdeten Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo (Kobalt). Und sie sind einer Reihe von Risiken ausgesetzt, sowohl für die Umwelt (Grundwasserverschmutzung, Bodenerosion, Einleitung giftiger Abwässer) als auch für die Arbeitnehmer (mangelnder Schutz). Der Bericht „Rare Metal Supply Chains“ unterstreicht dies mit zahlreichen Details, Tabellen und praktischen Beispielen an und hilft verantwortungsbewussten Anlegern in ihrer Entscheidung.
https://www.shareholdersforchange.eu/rare-metals-12-companies-targeted-by-sfc/
2019-07-SFC-Rare-metals-report.pdf
07/2019: Das BKC Engagement zeigt Wirkung Die italienische Regierung hat am 31. Juli die Rheinmetall-Bombenexportlizenzen für Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, die am Jemenkrieg beteiligt waren, für 18 Monate ausgesetzt.
Die Engagement-Aktivitäten der BKC bei den Hauptversammlungen von Rheinmetall und im italienischen Abgeordnetenhaus, haben zusammen mit den Bemühungen anderer Finanz-, zivilgesellschaftlicher und kirchlicher Akteure das Scheinwerferlicht auf die von Rheinmetalls Tochtergesellschaft RWM Italia produzierten Bomben gelenkt, die nach Saudi-Arabien exportiert und im Jemenkrieg auch gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt werden. Als Reaktion auf den Druck von zivilgesellschaftlichen Organisationen und kritischen Aktionären hat die italienische Regierung am 31. Juli beschlossen, die Ausfuhrgenehmigung der RWM Italia für Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate für 18 Monate auszusetzen. "Es ist ein erster, bedeutender Sieg für unsere gemeinsamen Engagement-Aktivitäten", so Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC. "Als kritische Aktionäre hätten wir es natürlich vorgezogen, dass das Unternehmen seine umstrittenen Exporte autonom aussetzt, bevor es von einer Regierung gezwungen wird. Dennoch freuen wir uns, dass unsere Bemühungen dazu beigetragen haben, die Rolle Rheinmetalls im Jemenkrieg in das Blickfeld des Gesetzgebers zu stellen".
06/2019: BKC stellt Rheinmetall auf der Hauptversammlung am 28.05.2019 zur Rede
Kritik an Waffenexporten nach Saudi Arabien und Risiken durch Menschenrechtsverstöße
Die Bank für Kirche und Caritas eG (BKC) konfrontierte Vorstand und Aufsichtsrat des Rüstungskonzerns Rheinmetall mit detaillierten Fragen zu ihrer Waffenexportpraxis bei der Hauptversammlung vergangenen Dienstag in Berlin. Im Fokus der Kritik steht der Export von Bomben des italienischen Tochterunternehmens „RWM Italia SpA“ an Saudi Arabien, die diese Bomben im Jemenkrieg einsetzen. In dem bereits seit vier Jahren tobenden Krieg im Jemen kommt es nach UN-Angaben zu schwersten Menschenrechtsverstößen mit tausenden von Toten in der Zivilbevölkerung.
Da die ethisch-nachhaltige Anlagestrategie der BKC keine Investitionen in Rüstungskonzerne erlaubt, ist über das Shareholders for Change-Netzwerk (BKC ist der deutsche Vertreter dieses europäischen „Engagement“-Netzwerks institutioneller Investoren) eine einzelne Aktie von Rheinmetall erworben worden, um ein Stimm- und Rederecht an der Hauptversammlung zu haben. „Uns ist bewusst, dass ein Rüstungsunternehmen nicht seine Waffenexporte einstellt, nur weil wir es darum bitten. Allerdings können wir die Unternehmensführung und die Aktionäre des Unternehmens für Reputationsrisiken, rechtliche Risiken und daraus erwachsene finanzielle Risiken sensibilisieren. Dadurch bauen wir Druck auf und bringen Unternehmen unter Rechtfertigungszwang, warum sie Waffen in Staaten exportieren, die die Menschenrechte nicht achten.“, so Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC.
Grundlage seiner Argumentation bilden die „UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“. Sie halten unmissverständlich fest, dass ein Unternehmen sicherstellen muss, dass es auch durch seine Produkte und Dienstleistungen zu keinen Menschenrechtsverletzungen kommt. Dies gilt auch unabhängig von der Fähigkeit oder Bereitschaft eines Staates die eigenen menschenrechtlichen Verpflichtungen sicherzustellen. Die UN-Leitprinzipien sind in Deutschland bereits in den „Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte“ überführt worden, dessen gesetzliche Verankerung die Bundesregierung im Jahr 2020 prüft. In Frankreich wurden bereits 2017 menschenrechtliche Sorgfaltspflichten für große Unternehmen verbindlich per Gesetz eingeführt. Hierdurch können für Unternehmen Klage- und Schadenersatzrisiken aufgrund von Menschenrechtsverletzungen entstehen, die finanzielle Verluste zur Folge haben.
03/2019: BKC kritisiert Waffen- und Rüstungsexporte in Drittländer vor dem italienischen Abgeordnetenhaus in Rom
Engagement-Richtlinie für Eigenanlagen veröffentlicht
Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) hat sich am 1. März mit einem Redebeitrag auf einer Roundtable-Veranstaltung im italienischen Abgeordnetenhaus (Camera dei Deputati) als Expertin für ethisch-nachhaltige Geldanlagen in die Diskussion über „Produktion und Handel mit Waffen: Unsere Verantwortung“ eingebracht. Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der Bank für Kirche und Caritas, erläuterte den zahlreichen anwesenden Parlamentariern, Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche sowie Teilnehmern aus der Zivilgesellschaft und der Rüstungsindustrie, dass Investoren mit ihren Anlageentscheidungen konkrete Verantwortung für dieses ethisch brisante Thema tragen. Er unterstrich in seinen Ausführungen, dass sich Investoren bewusst sein müssen, dass sie mit dem Kauf von Aktien und Anleihen von Rüstungsunternehmen immer auch die Produktion und den Export von Rüstungsgütern teilweise in Konfliktstaaten finanzieren. Dem können sie nur entgegenwirken, indem sie solche Investitionen bewusst einschränken oder sogar gänzlich aus ihrem Portfolio ausschließen.
12/2018: SfC veröffentlicht die Studie "Bad Connection" über fehlende Steuertransparenz im europäischen Telekommunikationssektor
Die Bank für Kirche und Caritas geht mit dem Investorennetzwerk Shareholders for Change gegen den Mangel an Steuertransparenz im europäischen Telekommunikationssektor vor.
Das europäische Investorennetzwerk SfC - Shareholders for Change, das seit 2017 aktiv seinen Einfluss bei Unternehmen zu mehr Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten ausübt, hat auf seiner Halbjahrestagung am 5. Dezember 2018 in Paris die Studie "Bad Connection" über die mangelnde Steuertransparenz im europäischen Telekommunikationssektor veröffentlicht. Der Bericht enthüllt nicht nur die fehlende Steuertransparenz fast aller untersuchten europäischen Telekommunikationsriesen, sondern lässt auch Fragen aufkommen, inwieweit damit aggressive Steuervermeidungspraktiken begünstigt werden können.
„Mit Ausnahme von Vodafone veröffentlicht keiner der großen Telekommunikationskonzerne in Europa wie Telecom Italia, Deutsche Telekom und Orange länderbezogene Steuerdaten. Dieses von der OECD empfohlene sogenannte Country-by-Country Reporting soll eine Gewinnverlagerung und damit aggressive Steuervermeidungspraktiken multinationaler Unternehmen offenlegen“, erklärt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch der Bank für Kirche und Caritas, die Gründungsmitglied der Shareholders for Change ist. „Obwohl Vodafone bei den untersuchten Telekommunikationsunternehmen in Punkto Steuertransparenz als Vorbild zu nennen ist, wirft die Studie bei dem Telekommunikationsgiganten trotzdem Fragen auf, weil der größte Teil der Unternehmensgewinne (38%) in den zwei Conduit-Ländern (Schattenfinanzplätzen) Luxemburg und Malta erwirtschaftet werden, obwohl dort nur 325 Mitarbeiter der insgesamt über 108.000 weltweit tätigen Mitarbeiter von Vodafone beschäftigt sind. Dieses schon öfters bei multinationalen Konzernen aufgedeckte Missverhältnis zwischen Gewinnerwirtschaftung und den tatsächlichen wirtschaftlichen Aktivitäten in solchen Conduit-Ländern, kann ein Hinweis auf aggressive Steuervermeidungspraktiken sein.“
Studie "Bad Connection" auf www.shareholdersforchange.eu
20181205_Bad-Connection.pdf
06/2018: Erster gemeinsamer Bericht - Positive Fortschritte des Netzwerks SfC für mehr Klimaschutz, Menschenrechte und Steuergerechtigkeit
Am 28. Juni 2018 stellte die Bank für Kirche und Caritas eG gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Netzwerks Shareholders for Change (SfC) die positiven Fortschritte in einem ersten Bericht der SfC Engagement-Aktivitäten bei einer Pressekonferenz in Wien vor. Das im Dezember 2017 gegründete Netzwerk europäischer institutioneller Investoren beschreibt darin die Hauptaktivitäten ihrer Engagement-Bemühungen. Mit 15 Aktivitäten für Klimaschutz, Menschenrechte und Steuergerechtigkeit haben die sieben SfC-Mitglieder in der Hauptversammlungssaison 2018 ihre Entschlossenheit zum Handeln unter Beweis gestellt.
„Mit insgesamt 22 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen haben wir als SfC auf verschiedenen Hauptversammlungen Redebeiträge eingebracht, unsere Stimmrechte ausgeübt und sind aktiv in einen persönlichen oder schriftlichen Austausch mit Unternehmen gegangen, um Nachhaltigkeitsaspekte zu thematisieren“, berichtet Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der Bank für Kirche und Caritas. Die dabei mit Unternehmen behandelten Nachhaltigkeitsthemen umfassen Fragen der Lieferkette für Kobalt in der Autoindustrie, aggressive Steuervermeidungspraktiken, überbordende Vorstandsvergütungen oder bestehende Finanz- und Umweltrisiken aus der Beteiligung an der Kohleindustrie. Insgesamt sind so 15 Engagement-Aktivitäten gestartet worden, die nun weiter verfolgt werden.
„Die mit unseren Engagement-Aktivitäten erreichten Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild“ resümiert Tommy Piemonte. „Wir haben eine generelle Gesprächsbereitschaft bei Unternehmen wie Generali, Renault oder Inditex/Zara bei den angesprochenen Nachhaltigkeitsthemen erreichen können und bei der DZ Bank haben wir sogar, gemeinsam mit anderen Nachhaltigkeitsinvestoren, dazu beigetragen, dass sich diese zukünftig aus der Projektfinanzierung von Kohlekraftwerken zurückzieht. Mehr Schwierigkeiten mussten wir dagegen bei Rheinmetall und Leonardo, beides Unternehmen mit einer großen Rüstungssparte, feststellen“, ergänzt Herr Piemonte.
05/2018: Auftritt als kritischer Aktionär - Engagement bei Rheinmetall auf der Hauptversammlung
Bei der Hauptversammlung von Rheinmetall nahm die Bank für Kirche und Caritas (BKC) als deutscher Vertreter des europäischen Engagement-Netzwerks institutioneller Investoren „Shareholders for Change“ (SfC) teil. Hierbei kritisiert die BKC vor dem Vorstand, und Aufsichtsrat sowie den Aktionären von Rheinmetall den Export von Bomben an Saudi Arabien über ein italienisches Tochterunternehmen. Gemäß den Recherchen von Nichtregierungsorganisationen werden diese Bomben im Jemenkrieg eingesetzt, wo sie bereits unzählige zivile Opfer gefordert haben und die humanitäre Katastrophe unter der Bevölkerung verschlimmern. An der Hauptversammlung haben wir deshalb Rheinmetall mit einem Dutzend Fragen unter anderem zur Produktion der Bomben in Italien, den weiteren Plänen zu diesen Produktionsanlagen und dem Umgang als Unterauftragnehmer von in den USA ansässigen Rüstungskonzernen konfrontiert. Da die ethisch-nachhaltige Anlagestrategie der BKC keine Investitionen in Rüstungskonzerne erlaubt, ist über das Shareholders for Change Netzwerk eine einzelne Aktie von Rheinmetall erworben worden, um ein Stimm- und Rederecht an der Hauptversammlung zu haben. Dieses Vorgehen wird als „Shareholder Critisim“ (deutsch: „kritisches Aktionärstum“) bezeichnet und ist eine Möglichkeit für die BKC, aktiv Einfluss auf die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu nehmen.
04/2018: BKC und SFC beteiligen sich an konkreten Forderungen für einen nachhaltigen Finanzmarkt
Die Bank für Kirche und Caritas eG (BKC) stellt gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Finanzakteuren, Wissenschaftlern sowie Organisationen der Zivilgesellschaft und der Kirche konkrete Forderungen nach einem nachhaltigen Finanzmarkt an die handelnden politischen Akteure auf europäischer und deutscher Ebene. Mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) hat die Weltgemeinschaft wichtige und dringend notwendige Entscheidungen für eine nachhaltigere Entwicklung für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft getroffen. Es ist höchste Zeit, die notwendigen Schritte zur Erreichung dieser Vereinbarungen nun auch in die Tat umzusetzen. Der Finanzindustrie kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn Banken und Investoren haben mit der bewussten Steuerung von Geldströmen einen enormen Einfluss auf die nachhaltige Transformation der Gesamtwirtschaft und vieler gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Für uns als Bank ist es wichtig neben dem Offenen Brief aktiv eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen. Daher sind wir im Dezember 2017 dem neuen europäischen Engagement-Netzwerk Shareholders for Change (SFC) als Gründungsmitglied beigetreten. Damit treten wir in den Nachhaltigkeitsdialog mit Unternehmen und Finanzmarktakteuren, zu denen auch politische Akteure gehören, und nehmen damit aktiv Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung.
Den vollständigen Brief mit allen Forderungen finden Sie hier.
11/2017: Erfolgreiche Einflussnahme - DZ Bank kündigt Ende der Kohlekraftwerksfinanzierung an
Bereits seit dem Jahr 2003 wendet die Bank für Kirche und Caritas eine ethisch-nachhaltige Anlagestrategie für alle ihre Eigenanlagen und hauseigenen Investmentprodukte an. Damit gehören wir zu den Pionieren ethisch-nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland. Die ethisch-nachhaltige Anlagestrategie der BKC beinhaltet den Einsatz von drei Bausteinen: Ausschlusskriterien, Positiv-/Negativkriterien (z.B. Best-in-Class) sowie Engagement. Gerade im Bereich Engagement sehen wir die Möglichkeit, aktiv auf Unternehmen und Finanzmarktakteure Einfluss für eine nachhaltige Entwicklung zu nehmen. Auch unser neuerlicher Engagementerfolg, die DZ Bank AG dazu zu bewegen, zukünftig keine Projektfinanzierungen mehr für Kohlekraftwerke zu tätigen, bestärkt uns in unserem Vorgehen. Diesen Erfolg haben wir gemeinsam mit anderen Kirchen- und Nachhaltigkeitsbanken aus dem genossenschaftlichen Bereich erwirkt.
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