Generalversammlung 2021

Nachhaltiger Klimaschutz als Fokus-Thema von Prof. Dr. Ottmar Edenhofer

Bank für Kirche und Caritas hält Generalversammlung erneut erfolgreich digital ab

„Aufgrund der ungewöhnlichen Voraussetzungen sind wir mit dem Geschäftsjahr 2020 zufrieden“, so Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Böger. Vorstand und Aufsichtsrat kamen wie im Vorjahr im Hauptgebäude der Bank zusammen, um die diesjährige Generalversammlung am 7. Juni 2021 digital abzuhalten. Die Mitglieder und Gäste konnten sich über das Internet einloggen und die Veranstaltung live am eigenen Computer verfolgen. Die gesamte Veranstaltung wurde von einem Kamerateam aufgezeichnet.

Dr. Richard Böger gab einen volkswirtschaftlichen Gesamtüberblick und warb dafür, dass der Staat die Binnennachfrage durch zusätzliche Ausgaben oder Steuererleichterungen stützt, solange die Zahlen am Arbeitsmarkt sich nicht erholt haben.

„Wichtig sind Investitionen in Klimaschutz, Bildung und digitale Infrastruktur, um Deutschland für das nächste Jahrzehnt fit zu machen“, so Dr. Böger.

Die Bank werde auch in diesem Jahr die Herausforderungen der Corona-Pandemie bestehen. Im Kundenkreditgeschäft ist das Geldinstitut erfreulicherweise stark um 17 % auf 1,7 Mrd. Euro gewachsen. Um die Ertragslage dauerhaft zu sichern, hat man das Kreditgeschäft ausgeweitet und gibt zusätzliche Darlehen nicht nur an Kunden aus Kirche und Caritas, sondern auch an ausgewählte bonitätsstarke Kunden heraus, die sich z. B. im kommunalen Eigentum befinden.

Die anstehenden Beschlüsse und die Wahl zum Aufsichtsrat konnten von den Mitgliedern in einer virtuellen Wahlkabine durchgeführt werden. Die Feststellung des Jahresabschlusses und die vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses wurden einstimmig angenommen. Nachdem die Bank sich im letzten Jahr der Empfehlung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) an alle Banken in Europa beugte, keine Dividende auszuschütten, können sich die Mitglieder über eine Dividende von 10 % freuen. Hierbei entfallen gedanklich 5 % auf das Jahr 2019 und 5 % auf 2020.

Der turnusmäßig aus dem Aufsichtsrat ausscheidende Vorsitzende Dr. Georg Rüter wurde nach Vorschlag zur Wiederwahl mit großer Mehrheit bestätigt.

Über eine rege Teilnahme an der Online-Generalversammlung freuten sich (v.l.)

Jürgen Reineke, Vorstandsmitglied der BKC

aus dem Aufsichtsrat Karl Auffenberg, Schwester Angelika Hellbach, Dr. Georg Rüter

Dr. Richard Böger, Vorstandsvorsitzender der BKC

„Herausforderungen der Klimapolitik“

Der diesjährige Gastreferent Professor Dr. Ottmar Edenhofer, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, war aus Potsdam zugeschaltet und überzeugte mit seinem Vortrag über Entwicklungen, Chancen und Schwierigkeiten der Klimapolitik.

„Europa spielt eine enorm wichtige Rolle in der Begrenzung des Klimaproblems, denn Europa muss zeigen, dass man Klimaschutz, sozialen Ausgleich und Wettbewerbsfähigkeit miteinander verbinden kann“, so Edenhofer. Er beschrieb die Schwierigkeiten der großen und weltweiten Herausforderung, den Anstieg der globalen Mitteltemperatur zu begrenzen. Der EU Green Deal aus dem Jahr 2020 sei bemerkenswert und habe durch die Ankündigung der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen „das Potential, mit der Verschärfung der Klimaneutralitätsziele den europäischen Kontinent grundlegend zu verändern.“

Unumgänglich neben der Entwicklung neuer Technologien, z.B. einer Wasserstoffstrategie, sei eine CO2-Bepreisung nach dem Verursacherprinzip mit der Herausforderung, dass die schwächeren Haushalte nicht überproportional belastet würden. Edenhofer fordert, „durch eine Klimadividende die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung pro Kopf zurückzuerstatten, um zu vermeiden, dass die Gesellschaft gespalten wird.“

Stichhaltig führte er aus, dass Klimapolitik nicht ohne Kooperation mit anderen Ländern möglich sei. Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft würde sonst gefährdet sein.

Er schloss seine Ausführungen mit der Botschaft, dass wichtige und richtige Schritte in Richtung Treibhausgasneutralität bis 2050 bereits getan seien, es jedoch noch einer großen Anstrengung unter der Führung der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten und China bedarf, den knappen Deponieraum der Atmosphäre zu schützen. Diese drei großen Global Player müssten sich zu einer Art Klimaclub zusammenschließen, um eine Kohle-, Öl- und Gas-Bepreisung nach dem Verursacherprinzip durchzusetzen. Durch Transferleistungen müsse es finanzielle Unterstützung für kleinere Länder geben, die noch vermehrt in fossile Energien investieren (z.B. in Südostasien), um Anreize zu schaffen, aus der Kohle auszusteigen.