Innovative Kapitalanlagen in Zeiten des Zinstiefs

Kapitalmarktforum der Bank für Kirche und Caritas

Vorstandsmitglied Jürgen Reineke eröffnete vor knapp 300 interessierten Zuhörern das diesjährige Kapitalmarktforum der BKC im Heinz Nixdorf MuseumsForum. Nach der im September 2019 durch die EZB beschlossene Erhöhung des Strafzinses auf Einlagen von -0,4 auf -0,5 % (für Gelder, die Banken bei der EZB "parken") und der weiter andauernden Niedrigzinsphase in Deutschland benötigen Anleger Alternativen, um ihr Vermögen auf verschiedenen Märkten sinnvoll anzulegen. "Aktien sind zur Vermögensvermehrung eine bessere Wahl als Anleihen und das Investment Nr. 1", konstatierte auch der Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Böger. Er ging auf die schwierige Wirtschaftslage in Deutschland in seinem volkswirtschaftlichen Ausblick auf 2020 ein. Anders als erwartet hat sich das Wachstum in Deutschland und Europa im letzten Jahr deutlich reduziert. Der Handelskrieg zwischen den USA und China belastet die deutsche Exportindustrie. Ausgehend von einer stagnierenden deutschen Wirtschaft rechnet Böger mit einem niedrigen Ölpreis, einem tendentiell stärkeren Euro und einem weiterhin sehr niedrigen Zinsumfeld.

Zum Thema "Innovative Kapitalanlagen in Zeiten des Zinstiefs" referierten im Anschluss Holger Freitag, Abteilungsleiter Vermögensberatung bei der BKC und Wolfgang Schütte, Bereichsleiter Kundenbetreuung kirchliche und caritative Einrichtungen. Herr Freitag zeigte anhand eines Musterportfolios die Wertentwicklungen von BKC-Empfehlungen der letzten zehn Jahre auf. "Aus 100.000 Euro sind in zehn Jahren 160.000 Euro geworden bei einer Aktienquote von 40 % im Depot", so Freitag. "Die richtige Mischung macht es aus." Sein Kollege Wolfgang Schütte sieht auch in langfristigen Sachwertinvestitionen gute Perspektiven. "Für langfristig orientierte Anleger sind die offenen Immobilienfonds eine sehr attraktive Investitionsmöglichkeit. Sie liefern stabile Erträge bei geringeren Wertschwankungen im Vergleich zu vielen anderen Anlageformen", stellt Schütte fest. Die BKC freut sich, seit Mitte diesen Jahres neben den bereits bekannten Immobilienfonds der Aachener Grundvermögen mit dem Sustainable Europe einen Immobilienfonds anbieten zu können, der in zukunftsträchtigen, nachhaltigen Ballungsräumen im Europäischen Wirtschaftsraum investiert. Die Nachhaltigkeitsstrategie und das aktive Asset Management streben dabei eine hohe Standort- und Gebäudequalität der Objekte im Fonds an.

Über aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit informierten unsere BKC-Nachhaltigkeitsexperten Dr. Helge Wulsdorf und Tommy Piemonte. Nach Einführung der ethisch-nachhaltigen Anlagestategie im Jahr 2003 wird der eigens entwickelte Nachhaltigkeitsfilter in einem laufenden Prozess weiterentwickelt und überprüft. In einem aufwendigen Ausschreibungsverfahren arbeitet die Bank seit Anfang diesen Jahres mit vier renommierten Ratingagenturen zusammen. "Die Zusammenführung und Kombination der jeweiligen Stärken der Agenturen führt zu einem erneuten Qualitätssprung im BKC-Nachhaltigkeitsresearch", so Dr. Wulsdorf. Über erste Erfolge im Bereich Engagement berichtete Tommy Piemonte. Engagement bedeutet eine aktive Einflussnahme auf Unternehmen, Staaten oder andere Investitionsobjekte in Bezug auf deren Nachhaltigkeitsbemühungen zu nehmen, z.B. durch Stimmrechtsausübungen auf Hauptversammlungen oder aktivem Dialog. Anhand von drei Wirkungsbeispielen wurden Umsetzung und Wirkung anschaulich erläutert. "Engagement ist für uns ein wichtiger Bestandteil unserer ethisch-nachhaltigen Anlagestrategie und leistet einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung", resümierte Piemonte und erhielt mit Applaus und konstruktiven Fragen aus dem Publikum positives Feedback.