„Gerade wir als kirchlicher Investor, der es mit Engagement ernst meint, benötigen eine verbindliche Engagement-Richtlinie, in der wir unseren Anspruch und unser Verhalten gegenüber den Finanzmarktakteuren mit den entsprechenden Eskalationsstufen transparent machen“, so Dr. Helge Wulsdorf, Leiter Nachhaltige Geldanlagen bei der BKC.
Neues Fachbuch über aktives Aktionärstum erschienen
Engagement-Expertise der Bank für Kirche und Caritas (BKC) gefragt
Die Paderborner Kirchenbank liefert gleich zwei Beiträge in dem neu erschienenen Fachbuch „Nachhaltige Finanzen“, herausgegeben vom Verein zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage (CRIC). In seinem Artikel beschreibt Wulsdorf das Vorhandensein einer Engagement-Richtlinie als unverzichtbare Voraussetzung für eine wirkungsorientierte Anlagestrategie. Ziel der BKC ist es, mit ihrer Richtlinie sowohl Veränderungen im Sinne einer nachhaltigen Finanz- und Realwirtschaft zu bewirken als auch das Rendite-Risiko-Profil ihrer Investments zu verbessern.
Engagement, verstanden als die aktive Einflussnahme von Kapitalanlegern auf Unternehmen, Staaten oder andere Investitionsobjekte hinsichtlich deren Nachhaltigkeitsbemühungen, wird zunehmend zum festen Bestandteil einer nachhaltigen Finanzwirtschaft. Gemeinsam mit zwei Co-Autoren führt Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der BKC, aus, wie das von der BKC mitgegründete Engagement-Netzwerk europäischer institutioneller Investoren Shareholders for Change (SfC) arbeitet. „Als BKC betreiben wir über die Shareholders for Change gemeinsam mit anderen wertebasierten institutionellen Investoren Engagement und können so unseren Nachhaltigkeitsanliegen eine größtmögliche und flächendeckende Schlagkraft verleihen“, hält Piemonte fest. Anhand verschiedener Praxisbeispiele wird aufgezeigt, welche Einflussmöglichkeiten die SfC nutzen, um Unternehmen und andere Investitionsobjekte zu mehr nachhaltigem Handeln zu bewegen. Beispielsweise wird veranschaulicht, wie der Rüstungskonzern Rheinmetall mit Fragen zu seiner kontroversen Waffenexportpraxis konfrontiert wurde.
Die Fachpublikation schließt eine inhaltliche Lücke rund um das Thema Engagement und gibt einen systematischen Überblick über die aktuelle Diskussion. Die beiden BKC-Nachhaltigkeitsexperten sehen sich mit dem Buch darin bestätigt, dass jeder Investor für die sozial-ökologischen Wirkungen seiner Kapitalanlagen Verantwortung trägt und diese aktiv in Unternehmensdialogen und auf Aktionärsversammlungen wahrzunehmen hat. Solch einen Kulturwandel innerhalb der Finanzwelt fordert auch der Bundespräsident a. D. Horst Köhler in seinem Geleitwort: „Aktionäre, die ihren Blick von den Quartalszahlen lösen und auf die Welt von übermorgen lenken, Anleger, die Erfolg nicht ausschließlich in der Höhe der Dividenden, sondern auch in gesellschaftlicher Rendite messen.“