Edda Schröder:
Am stärksten investieren wir aktuell in den Ländern Ecuador (9,76 %), Usbekistan (8,69 %), Mongolei (5,48 %), Kirgisistan (4,70 %) und Mexiko (4,64 %). Eine Quote von 15 % pro Land darf nicht überschritten werden.
Im Juli investierte der IIV Mikrofinanzfonds 7,5 Millionen Euro und 5,5 Millionen US-Dollar in unverbriefte Darlehensforderungen. Dadurch wurden im vergangenen Monat Mikrofinanzinstitute im Kosovo sowie in Bolivien, Tadschikistan und Usbekistan refinanziert.
In Südosteuropa ist ein starker Rückgang der Gastarbeitergelder zu verzeichnen, denn durch die Grenzschließungen während des Lockdowns konnten viele Gastarbeiter aus diesen Ländern ihre Arbeit in Westeuropa nicht aufnehmen. In Bosnien-Herzegowina haben wir im Juni an das dortige MFI EKI ein Darlehen über 3,85 Millionen Euro vergeben. In dem ehemaligen Bürgerkriegsland ist Korruption an der Tagesordnung, die wirtschaftlichen Chancen sind extrem ungleich verteilt. Mit fast 40 % Jugendarbeitslosigkeitsquote (eine der höchsten weltweit) sind viele Jugendliche gezwungen, das Land zu verlassen. Wir hoffen, durch diese Investition dazu beizutragen, den privaten Sektor zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen.
In Süd- bzw. Lateinamerika haben wir weiterhin einen Fokus auf Ecuador, das den Covid-19-Ausnahmezustand aktuell bis 13. September 2020 mit strikten Einschränkungen verlängert hat. Das Land leidet unter dem Verfall des Ölpreises und einer auch dadurch bedingten hohen Arbeitslosenquote. Besonders erfreulich ist es, dass staatliche Hilfen und Maßnahmen schnell umgesetzt wurden: So wurden z. B. 120 US-Dollar pro Haushalt an insgesamt 950.000 arme Familien verteilt sowie Kreditlinien von 50 Mio. US-Dollar an kleinere und mittlere Unternehmen vergeben.
Gerade Menschen in ärmeren Regionen reagieren auf Krisen flexibel. „Oft wird unterschätzt, wozu Menschen in Armut in der Lage sind“, so Schröder. Der Fonds hat in den letzten Monaten bei den vergebenen Krediten keinen Ausfall zu verzeichnen und ist durch neu gebildete Rückstellungen für Kreditausfälle und höhere Länderrisiken gut gerüstet.